Beliebte Urlaubsländer – FSME-Risikogebiete?

Von A wie Alpen, über M wie Montenegro, bis hin zu Z wie Zakopane, Polen – die Möglichkeiten für den Sommerurlaub sind vielfältig. Aber ganz egal wo die Reise in diesem Jahr hingeht, bei der Urlaubsplanung sollte auch an die eigene Gesundheit gedacht werden. Denn nicht nur hierzulande lauern Zecken, die die langersehnte Ferienzeit schnell vermiesen können: Beim Stich der kleinen Parasiten können sich Reisende mit Erkrankungen wie der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) infizieren. Wer sich schützen möchte, sollte sich vor dem Urlaub über die richtige Zeckenvorsorge informieren.

Die roten Flächen zeigen die FSME-Risikogebiete in Europa (entsprechend den Angaben der nationalen Gesundheitsbehörden).

„Wo fahrt ihr denn dieses Jahr eigentlich hin?“ Diese Frage wird momentan oft gestellt, da die Vorbereitungen für den diesjährigen Sommerurlaub in vollem Gange sind. Laut Tourismus-Analyse 20171 hat sich jeder Dritte allerdings noch nicht entschieden, wo es hingehen soll. Aktuell liegt vor allem der Urlaub in Deutschland hoch im Kurs – aber auch Spanien, Italien und Österreich sind wieder sehr beliebte Urlaubsländer. Bevor die Reise losgeht, sollte geprüft werden, ob das Urlaubsziel in einem FSME-Risikogebiet liegt, um in puncto Zeckenvorsorge auf Nummer sicher zu gehen.  

FSME in Deutschland

Auch wenn Zecken überall in Deutschland lauern, gibt es sogenannte FSME-Risikogebiete wie beispielsweise weite Teile Bayerns und Baden-Württembergs sowie Regionen in Südhessen und Thüringen, in denen die Gefahr der Übertragung von FSME-Viren besonders hoch ist. Unter anderem sollten sich Wanderer, die Gipfel in den Alpen erklimmen wollen, mit Vorsorgemaßnahmen gegen Zecken vertraut machen.

FSME in Europa

Das FSME-Virus ist jedoch auch in anderen Teilen Europas weit verbreitet. Zu den betroffenen Ländern zählen unter anderem die Schweiz, Österreich, Schweden, Estland, Finnland, Lettland, Litauen, Polen, Russland, die Slowakische Republik, Slowenien, die Tschechische Republik, die Ukraine und Ungarn. In puncto FSME sind Reisende in osteuropäischen Ländern also gefährdeter als Strandurlauber in Spanien, wo es bisher keine FSME-Fälle gab.

Schutz vor Zecken: gut gerüstet in den Urlaub

Wer einen Urlaub in einem der betroffenen FSME-Risikogebiete plant, muss jedoch nicht verzagen: Die richtige Vorsorge kann dabei helfen, sich den kleinen Parasiten und seine Krankheitserreger vom Leib zu halten. „Beim Aufenthalt in der freien Natur ist es wichtig, dass möglichst lange, hautbedeckende Kleidung und geschlossenes Schuhwerk getragen werden, auch wenn die sommerlichen Temperaturen zu kurzer Kleidung einladen. Wer zusätzlich vorbeugen möchte, kann Kleidung und Hautteile mit speziellen insektenabweisenden Mitteln, sogenannten Repellents, einsprühen“, empfiehlt Prof. Dr. med. Tomas Jelinek, Direktor des Berliner Centrums für Reise- und Tropenmedizin. Dass sich die Zecke auf den Körper setzt oder gar sticht, bleibt in der Regel unbemerkt. Daher ist es wichtig, den Körper nach dem Aufenthalt in der freien Natur nach Zecken abzusuchen. Wird ein Stich entdeckt, sollte die Zecke schnellstmöglich und sehr vorsichtig mit einer Zeckenkarte oder -pinzette entfernt werden. Zudem kann auch ein Impfschutz vorbeugen, nach einem Zeckenstich an FSME zu erkranken.

Der richtige Impfzeitpunkt

Zecken werden aktiv, sobald es an mehreren aufeinanderfolgenden Tagen 7 Grad Celsius warm oder wärmer ist. Solange nicht geplant ist, den Sommerurlaub in der Antarktis zu verbringen, ist also in allen Ländern in den Sommermonaten Zeckensaison. Mit dem Aufbau des Impfschutzes kann jederzeit begonnen werden. Für einen mehrjährigen Impfschutz werden drei Impfungen in einem fest gelegten Zeitraum über mehrere Monate benötigt. Danach erfolgt eine regelmäßige Auffrischung. Bei Fragen helfen Ärzte gerne weiter.

Übernimmt die Krankenkasse die Kosten für eine FSME-Impfung?

Krankenkassen untergliedern die FSME-Impfung in zwei Kategorien, was Auswirkungen auf die Kostenübernahme haben kann: die Schutzimpfung und die Reiseschutzimpfung. Bei Menschen, die nicht nur in einem FSME-Risikogebiet Urlaub machen, sondern dort wohnen – wie z. B. Bayern oder Baden-Württemberg –, übernehmen die Krankenkassen in der Regel die vollen Kosten im Sinne einer Schutzimpfung.  Für Reiseschutzimpfungen bei Reisen außerhalb Deutschlands besteht hingegen laut Schutzimpfungs-Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses kein verpflichtender Leistungsanspruch. Allerdings kommen viele Krankenkassen ihren Versicherungsnehmern entgegen: Einige Versicherer zahlen die FSME-Impfung auch als Reiseschutzimpfung komplett. Andere Krankenkassen bieten die Möglichkeit, die FSME-Impfung für Urlauber über eine Satzungsleistung zu bezuschussen. Da die Kostenübernahme so unterschiedlich geregelt ist, lohnt sich ein klärender Anruf bei der eigenen Krankenkasse.

Danach heißt es dann: Ab in den Urlaub!  

1http://www.tourismusanalyse.de/