Zecken und FSME: Impfschutz auch in den Sommerferien sinnvoll

In den meisten deutschen Bundesländern ist es endlich soweit: Sommerferien. Ob Strand, Berge, Wiese oder Seen – jetzt starten viele Familien in den wohlverdienten Urlaub. Und ganz klar: Die Ferien sollen unbeschwert sein und Spaß machen – nicht krank. In einigen beliebten Urlaubsregionen in und außerhalb Deutschlands gibt es allerdings Zecken, die eine Reise schnell vermiesen können.2 Denn beim Stich der kleinen Spinnentiere können sich Reisende mit Erkrankungen wie Borreliose und Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) infizieren. Wer einer Erkrankung vorbeugen möchte, sollte sich gegen FSME impfen lassen.

Wer Urlaub zuhause oder im Ausland macht, sollte an den Zeckenschutz denken. Dann steht einer erholsamen Zeit nichts im Weg. (Foto: Andrè Hirtz / Pfizer)

Die durch Zeckenstiche übertragene FSME ist nicht nur in Deutschland eine Gefahr, sondern auch in anderen europäischen Ländern. Während bei Fernreisen eine Impfprophylaxe zum Standard gehört, wird die Gesundheitsvorsorge bei Urlauben im eigenen Land oder im europäischen Ausland häufig vernachlässigt. Dabei ist ein geplanter Urlaub an der frischen Luft - etwa beim Wandern, Radfahren oder Reiten - eine gute Gelegenheit, den Impfschutz gegen FSME überprüfen und gegebenenfalls auffrischen zu lassen.

Die FSME-Impfung empfiehlt sich bei Reisen in Risikogebiete

In Deutschland besteht ein Risiko für eine FSME-Infektion hauptsächlich in Baden-Württemberg, Bayern, Südhessen und im südöstlichen Thüringen. Zudem gibt es einzelne Risikogebiete in Mittelhessen, im Saarland, in Rheinland-Pfalz, und seit 2014 auch in Sachsen.1,2

Eine FSME-Gefahr besteht in Nord-, Mittel- und Osteuropa. Die FSME-Impfung empfiehlt sich bei Reisen in Endemie-Gebiete, in denen die Krankheit vorkommt. In Europa sind hauptsächlich Südskandinavien, Teile des Balkans sowie Österreich, die Schweiz und die tschechische Republik betroffen. Mit Norwegen und Teilen von Dänemark sind in den vergangenen Jahren Regionen neu auf der FSME-Landkarte aufgetaucht. Auch in Osteuropa, besonders im Baltikum und Russland, Sibirien bis nach Nordchina, haben die FSME-Fallzahlen in den vergangenen Jahren zugenommen.1,2

Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut empfiehlt die Impfung Personen, die in FSME-Risikogebieten Zecken ausgesetzt sind. Entweder, weil sie dort leben oder sich kurzfristig aufhalten, so wie es im Urlaub der Fall ist. Außerdem empfiehlt die STIKO die Impfung bei Aufenthalten in Risikogebieten außerhalb Deutschlands.3 Personen, die in FSME-Gebieten in Deutschland wohnen, haben bei den gesetzlichen Krankenkassen einen Anspruch auf Kostenerstattung der FSME-Impfung. Viele deutsche Krankenkassen übernehmen zudem die Kosten für die Impfung bei Reisen in deutsche und ausländische FSME-Risikogebiete. Es empfiehlt sich, bei der eigenen Kasse wegen der Kostenübernahme nachzufragen.

Auch beim Urlaub in der Heimat an den Zeckenschutz denken

Auch wer Urlaub zuhause macht, sollte an den Zeckenschutz denken und sich gegen FSME impfen lassen. Denn Zecken sind nicht nur in Wald und Wiese zu finden, sondern auch im heimischen Garten. Das hat eine Studie der Universität Hohenheim  bestätigt, welche die Zeckengefahr in Gärten untersucht hat.4 Dabei ist es egal, ob das Grundstück gepflegt oder naturbelassen ist. Je näher ein Grundstück am Wald liegt, desto mehr Zecken gibt es. Aber auch 500 Meter vom Wald entfernt sind noch etwa 20 Prozent des Zeckenanteils von Waldrandgrundstücken vorhanden. Gärten ohne Unterholz mit kurzem Rasen haben zwar weniger Zecken, sind aber auch nicht zeckenfrei.4

Wenn kurzfristig ein Aufenthalt in FSME-Risikogebieten ansteht oder ein Schutz noch in den Sommermonaten erreicht werden soll, besteht die Möglichkeit einer so genannten Schnellimmunisierung. Ein saisonaler Impfschutz lässt sich je nach Impfstoff mit zwei oder drei Impfungen innerhalb weniger Wochen aufbauen. Die Impfberatung und die FSME-Impfung erfolgt beim Hausarzt.

 

Literaturverzeichnis

1) Epidemiologisches Bulletin: FSME: Risikogebiete in Deutschland, 26. Mai 2015 / Nr. 21, Robert Koch-Institut.

2) Süss J. 2011. Tick-borne encephalitis 2010: Epidemiology; endemic areas; and virus strains in Europe and Asia - an overview. Ticks Tick Borne Dis ;2 (1):2-15.9.

3) Epidemiologisches Bulletin: Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut, 25. August 2014 / Nr. 34.

4) Universität Hohenheim: Zecken im Garten: Studie belegt Zeckenaktivität auch auf waldfernen Grundstücken. 24.03.2015.