Zecken entfernen

Zeckenstich – was tun? Heißt es nicht Zeckenbiss? Warum habe ich gar nicht gemerkt, dass die Zecke zugestochen hat? Und wie funktioniert eigentlich eine Zeckenpinzette? Fragen, die nahezu auf jeden einmal zukommen. Auf der Suche nach Antworten stößt man mitunter auf die abenteuerlichsten Geheimtipps. Sie reichen vom Abbrennen der Zecke bis zum Beträufeln mit Öl. Doch solche Verfahren schaden mehr, als sie nutzen. Zecken richtig entfernen geht so:

Nach dem Zeckenstich ist Schnelligkeit gefragt. (© Smileus - stock.adobe.com)

Zecken drehen oder ziehen – die richtige Technik

Wie die Zecke richtig loswerden? Die erfolgreiche Entfernung einer saugenden Zecke hängt im Wesentlichen von drei Faktoren ab1:

  • Länge und Ausbildung der Mundwerkzeuge der Zecke
  • Anzahl der Widerhaken am „Stechrüssel“ (Hypostom)
  • Menge des abgegebenen „Klebstoffes“ (Zement)

Die richtige Technik ist abhängig von der Art des verwendeten Hilfsmittels zur Zeckenentfernung. Wichtig bei allen Hilfsmitteln ist, dass die Zecke möglichst hautnah gegriffen wird. Dies verhindert ein Quetschen der Zecke und somit auch die Freigabe von möglicherweise gefährlichen Körperflüssigkeiten. Die Zecke ebenso nicht mit einem kräftigen Ruck entfernen – vielmehr können sowohl vorsichtiges Hin- und Herdrehen, das Ziehen als auch Rüttelbewegung das Herausziehen der Zecke erleichtern. Die goldene Regel bei der Technik lautet: die Zecke hautnah, langsam und kontrolliert entfernen.

Zecken entfernen? Es gibt mehrere Möglichkeiten, unter anderem mit einer Pinzette.

Zecken am besten so schnell wie möglich entfernen

Entdeckt man eine saugende Zecke in der Haut, sollte man schnell reagieren. Einen begonnenen Waldspaziergang müssen Sie wegen eines Zeckenstichs zwar nicht sofort abbrechen – doch allzu lange sollte mit der Entfernung der Zecke nicht gewartet werden. Denn je länger der Saugvorgang anhält, desto wahrscheinlicher ist eine Übertragung von Krankheitserregern. Deshalb sollten Spaziergänger ein Werkzeug zur Entfernung von Zecken mit sich führen – so ist eine schnelle Entfernung vor Ort möglich. Bis es zu einer Infektion mit Borreliose-Bakterien kommt, vergehen im Schnitt 12–24 Stunden. Die Übertragung von FSME-Viren kann dagegen direkt nach dem Zeckenstich beginnen, da sich das Virus in den Speicheldrüsen der infizierten Zecke befindet. Daher beugt das schnelle Entfernen einer saugenden Zecke einer FSME-Infektion nicht vor – Impfen ist hier der beste Schutz.

Informiere dich jetzt bei deinem Hausarzt oder deiner Hausärztin zur FSME-Impfung!

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Hilfreiche Tipps für eine erfolgreiche Zeckenentfernung

Hat eine Zecke zugestochen, sollten folgende Tipps berücksichtigt werden:

  • Auf die Anwendung von Benzin, Nagellackentferner und Alkohol verzichten. Diese Substanzen führen zu keiner schnelleren Entfernung der Zecke – im Gegenteil: Sie erhöhen das Risiko der Übertragung von Erregern.
  • Befindet sich die saugende Zecke an einer schwer erreichbaren Stelle, bitte eine zweite Person um Hilfe bei der Entfernung.
  • Nicht verzweifeln, wenn die Zecke nicht beim ersten Versuch entfernt werden kann. Es kann durchaus passieren, dass man mehrere Versuche benötigt, um eine saugende Zecke erfolgreich zu entfernen.
  • Ein Absuchen des Körpers nach dem ersten Zeckenfund nicht abbrechen. Man kann durchaus von mehreren Zecken befallen sein. Immer den gesamten Körper nach einem Zeckenstich absuchen – vor allem im Bauch- und Brustbereich, in den Kniekehlen, am Hals und Kopf sowie im Schritt.
  • Nach dem Entfernen der Zecke die Stichstelle mit Alkohol oder einer jodhaltigen Salbe desinfizieren.
  • Sollte eine mögliche Rötung an der Einstichstelle nicht zurückgehen oder sich ausbreiten, ist ein Arzt bzw. eine Ärztin aufzusuchen. Gleiches gilt, wenn die Einstichstelle stark anschwillt, schmerzt, heiß wird und pocht oder grippeähnliche Symptome wie Fieber oder Gliederschmerzen auftreten.
  • Solltest du nicht sicher sein, wie die Zecke richtig entfernt wird, gehst du am besten zu deinem Hausarzt bzw. deiner Hausärztin.

Womit lassen sich Zecken am besten entfernen?

Besonders Menschen, die viel Zeit im Freien verbringen, sollten mit einem Hilfsmittel zur schnellen Entfernung von Zecken ausgestattet sein. Zu den gängigen Instrumenten der Zeckenentfernung zählen:

Eine Pinzette zur Zeckenentfernung sollte am vorderen Teil gebogen-spitz sein.

Die Zeckenpinzette

Die Zecke mit der Pinzette möglichst hautnah an den Mundwerkzeugen packen. Anschließend kontrolliert herausziehen. Wichtig ist die Auswahl eines geeigneten Modells. Eine Zeckenpinzette sollte am vorderen Teil gebogen-spitz sein.

Zecken mit der Pinzette entfernen? Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung in Bildern.
Zecken entfernen mit der Zeckenkarte: Die Zecke wird in einer v-förmigen Auslassung fixiert und durch eine Bewegung nach vorn und oben entfernt.

Die Zeckenkarte

Anwendung: Die Zecke wird in einer v-förmigen Auslassung fixiert und durch eine Bewegung nach vorn und oben entfernt – die Karte fungiert dabei als Hebel. Einige Zeckenkartenmodelle besitzen unterschiedlich große V-Auslassungen – für unterschiedlich große Zecken.

 

Zecken entfernen mit einer Zeckenkarte.
Das Zeckenlasso: das Ende mit der Lassoschlaufe möglichst hautnah um die Zecke legen.

Das Zeckenlasso

Anwendung: Das Ende mit der Zeckenschlinge möglichst hautnah um die Zecke legen. Anschließend den Schlaufendurchmesser durch den Stempel am oberen Ende des Geräts verringern und die Zecke durch eine Ziehbewegung entfernen.

 

 

Zecken entfernen mit einem Zeckenlasso.
Kein Hilfsmittel zur Hand? Nutze deine Fingernägel.

Entfernung mit den Fingern

Anwendung: Die Zecke vorsichtig mit zwei Fingern (am besten Daumen und Zeigefinger) möglichst hautnah greifen. Achtung, nicht zudrücken!
Danach die Zecke vorsichtig herausziehen.

 

Zecken entfernen mit den Fingern.

Wie die entfernte oder vollgesaugte Zecke richtig entsorgen?

Nach einer erfolgreichen Zeckenentfernung fragen sich viele Menschen: Wohin mit der entfernten Zecke? Der Frage nach der richtigen Zeckenentsorgung haben sich Zeckenforscher gewidmet. Geprüft wurden folgende Methoden der Zeckentötung: mechanische Tötungsmethoden wie Zerquetschen oder Zerdrücken, Töten durch Hitzeeinwirkung und den Einsatz verschiedener Flüssigkeiten. Das Ziel: Zecken sollten sicher abgetötet werden, ohne dass der Mensch dabei in Kontakt mit den Körperflüssigkeiten der Zecke kommt. Ein solcher Kontakt könnte dazu führen, dass in der Zecke befindliche Krankheitserreger in den menschlichen Organismus gelangen – zum Beispiel durch eine kleine Wunde.

Zecken sollten nicht in der Toilette heruntergespült werden, denn Zecken überleben eine geraume Zeit in Wasser.

Das Ergebnis:

Am wirkungsvollsten erwies sich im Zeckenhärtetest das Zerdrücken von Zecken mit einem festen Gegenstand, z. B. einem Glas. Dazu sollten die Zecken in einem zusammengefalteten Papier eingeklappt werden. Danach wird ein Wasserglas mit Druck über das Papier gezogen. Die Methode erwies sich im Test sowohl für erwachsene Zecken als auch für Nymphen als geeignet. Ebenfalls erfolgreich war das Töten in 40-prozentigem Alkohol, Chlorreiniger und Sagrotan. Als ungeeignet erwiesen sich das Zertreten mit dem Schuhabsatz und das Zerquetschen mit dem Fingernagel. Auch vom Herunterspülen der Zecke in der Toilette sollte abgesehen werden. Wie ein Zeckenhärtetest gezeigt hat, überleben Zecken eine geraume Zeit in Wasser. Weitere Details zu den Ergebnissen findest du hier.

Zecken entfernen: Was tun, wenn der „Zeckenkopf“ stecken bleibt?

Bei einer Zeckenentfernung kann es durchaus vorkommen, dass Reste der Zecke in der Haut zurückbleiben, die Zecke also nicht vollständig entfernt wird. Hierbei handelt es sich jedoch nicht um den Kopf der Zecke, sondern um einen Teil des Stechapparates. Dieser kleine Fremdkörper wird meist von selbst nach einiger Zeit abgestoßen. Der vermeintliche „Zeckenkopf“ stellt also kein erhöhtes Gesundheitsrisiko dar. In jedem Fall gilt: Eine Zecke kann nicht falsch entfernt werden – wichtig ist nur, dass sie entfernt wird. Wer dazu noch darauf achtet, die Zecke beim Entfernen nicht zu sehr zu quetschen, reduziert das Risiko, dass die Zecke in ihrer Anstrengung Krankheitserreger in die Wunde überträgt.

Zeckenstich oder Zeckenbiss?

Zeckenbiss oder Zeckenstich?

Die Zecke – beißt oder sticht sie? Die Zecke sticht! Ausgestattet mit scharfkantigen Mundwerkzeugen ritzen Zecken die Haut ihres Opfers auf, um anschließend ihren „Stechrüssel“ (Hypostom) im Gewebe des Wirts zu versenken. Zecken stechen nicht wie z. B. weibliche Stechmücken gezielt Blutgefäße des Menschen an, sondern setzen sich mit Hilfe zweier Methoden an ihrem Opfer fest: Zum einen verankern sie sich mit Widerhaken, die sich am Stechapparat befinden, in ihrem Opfer, zum anderen produzieren manche Zeckenarten 5–30 Minuten nach dem Stich eine Art Klebstoff, durch den sie sich mit dem Wirt fest verkleben.

Wieso bemerkt man den Zeckenstich nicht?

Damit der Wirt den Stich nicht bemerkt, gibt die Zecke mit dem Speichel ein Betäubungsmittel ab. Daher tut ein Zeckenstich nicht weh, obwohl der Stechapparat der Zecke viel dicker und gröber ist als zum Beispiel der einer Stechmücke.

Eine entfernte Zecke einschicken?

Es gibt Unternehmen, die eingeschickte Zecken auf Krankheitserreger untersuchen. Ob ein solcher beim Saugvorgang der Zecke tatsächlich auf den Menschen übertragen wurde, ist damit aber nicht erwiesen. Besser ist es daher, die Einstichstelle aufmerksam zu beobachten, nachdem die Zecke entfernt wurde. Einige Expert:innen empfehlen, die entfernte Zecke im Gefrierfach aufzubewahren. Sollten Beschwerden auftauchen, die im Zusammenhang mit einem Zeckenstich stehen könnten, kann die Zecke auch zu einem späteren Zeitpunkt an den Arzt bzw. die Ärztin übergeben werden, um sie auf Krankheitserreger untersuchen zu lassen.

 

Quellen:
1. Robisch, K. (2010): Tick Removal – Vergleich von fünf verschiedenen Zeckenentfernungsgeräten. Diplomarbeit, Department für Pathobiologie der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Universitätsbibliothek der Veterinärmedizinischen Universität Wien.