Zecken gibt es seit rund 350 Millionen Jahren. Im Laufe der Evolution haben sie sich kaum verändert. Denn Zecken sind zäh. Wie zäh die kleinen Spinnentiere sind, das zeigt unser Zeckenhärtetest.
Der Zeckenhärtetest
Was geschieht eigentlich mit Zecken, die nach einem Aufenthalt im Freien an der Kleidung haften und in der Waschmaschine landen? Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, wurden Zecken in die Waschmaschine gesteckt und dort gründlich durchgeschüttelt. Das Ergebnis: Einen Waschgang bei 40 °C haben fast alle Zecken überlebt. Getestet wurden Exemplare aller Entwicklungsstadien – also Larven, Nymphen und adulte Zecken – im ungesogenen Zustand. Um alle getesteten Zecken nach dem Waschgang sicher wiederzufinden, wurden sie in kleine, mit Heißkleber verschlossene Gazesäckchen gesteckt. Anschließend wurden die Zecken zusammen mit ca. 1,5 bis 2,5 kg gemischter Wäsche bei 40 °C oder 60 °C mit einem handelsüblichen Waschmittel gewaschen. Zur Ermittlung der Temperatur wurde jeweils ein sogenannter Temperaturstrip verwendet – ein solcher Streifen zeigt die maximal erreichte Temperatur an. Jeder Waschgang enthielt am Ende eine mehrfache Spülung sowie einen Schleudergang, der bei etwa 1000 Umdrehungen/Min. lag.
Ergebnis des Waschmaschinentests
Die Überlebensrate der Zecken wurde 24 Stunden nach dem Test (Waschgang mit 40°) unter dem Mikroskop ermittelt. Das Ergebnis: Viele Zecken überlebten.
Die Tests nach zwei Waschgängen bei 60° zeigten, dass alle Zecken starben. Das gleiche Bild ergab sich beim Test mit dem Wäschetrockner (auf die gleiche Weise durchgeführt wie die Waschmaschinentests): Keine der Testzecken hat im Wäschetrockner bei Temperaturen von 60 bis 70 °C überlebt.
Angeblich soll es aber auch Zecken geben, die Waschgänge bei 90° überlebt haben. Wer auf der sicheren Seite sein will, sollte sich daher nicht auf Waschmaschine oder Trockner verlassen, sondern unsere Vorsorgemaßnahmen beherzigen.
Zecken in der Wohnung
Eine Wohnung entspricht in keiner Weise dem Lebensraum der Zecke: Es gibt keine schützende Laubstreu und keine Grashalme und die Luftfeuchtigkeit ist viel zu niedrig.
Trotzdem gehen Zecken, die zum Beispiel von einem Haustier in die Wohnung geschleppt werden, nicht sofort zugrunde – auch wenn sie noch kein Blut gesaugt haben und „hungrig“ in die Wohnung gelangen. Der Zeckenhärtetest hat gezeigt, dass selbst ungesogene Zecken in der Wohnung mehrere Tage überleben können. Ungesogene Nymphen schaffen bei einer Luftfeuchtigkeit von 55 Prozent etwa fünf, erwachsene Zecken sogar zehn Tage.
Zecken im Aquarium
Zecken lieben Feuchtigkeit. Aber können sie auch längere Zeit unter Wasser überleben?
Um das herauszufinden, wurden Zecken aller Entwicklungsstadien in einem Aquarium platziert und dort beobachtet. Dabei stellte sich heraus: Zecken können bis zu drei Wochen unter Wasser überleben. Und einige der Zeckenlarven, die bei dem Versuch beobachtet wurden, haben sich sogar unter Wasser gehäutet und sind zu Nymphen geworden.
Methode: Um das Überleben von Zecken unter Wasser über längere Zeit beobachten zu können, wurden Zecken verschiedener Stadien und verschiedener Ernährungszustände in einem Aquarium unter Wasser gehalten. Hierzu wurden die Zecken in Plexiglaskammern gebracht, die konisch aus einer Plexiglasplatte ausgefräst wurden und auf der Rückseite mit Gaze verschlossen waren. Die Vorderseite der Kammern wurde mit einer Glasplatte verschlossen, um eine Beobachtung der Zecken zu ermöglichen. Die Kammern wurden dann in ein Aquarium gestellt und eventuell vorhandene Luftbläschen mit einer Pipette durch die Gaze abgesaugt.
Der Versuch wurde zweimal durchgeführt. Im ersten Durchlauf betrug die Wassertemperatur zwischen 20 und 23 °C. Es wurden 19 ungesogene Larven, 9 ungesogene Nymphen, 6 ungesogene Adulti, 45 gesogene Larven und 15 gesogene Nymphen eingesetzt. 15 der gesogenen Larven befanden sich kurz vor ihrer Häutung.
Nach 7 und 22 Tagen wurden die Zecken mittels Binokular (Vergrößerung 10–40x) von außerhalb des Aquariums inspiziert, ohne die Zecken aus dem Wasser zu nehmen. Am 38. Tag wurden die Zecken aus dem Aquarium genommen, auf ihren Zustand (lebend, tot, moribund) überprüft. Eine zweite Beobachtung des Zustandes der Zecken erfolgte nach weiteren 96 Stunden.
Im zweiten Versuch wurden 16 gesogene Larven (Alter: 1 Woche nach Saugakt), 8 gesogene Larven (Alter: 5 Wochen nach Saugakt), 5 gesogene Nymphen (Alter: 2 Wochen nach Saugakt), 10 gesogene Nymphen (Alter: 7 Wochen nach Saugakt), 12 ungesogene Nymphen und 9 ungesogene Adulti eingesetzt. Die Wassertemperatur betrug nun zwischen etwa 16 und 18 °C und die Zecken wurden nach 30 Tagen entnommen und wie im ersten Versuch auf ihren Vitalstatus untersucht.
Zecken nicht im Abfluss entsorgen
Wer Zecken nach dem Entfernen in den Abfluss oder in die Toilette wirft, tötet sie also keineswegs. Laut einer Befragung der Gesellschaft für Konsumgüterforschung (GfK) ist diese Beseitigungsmethode allerdings sehr gebräuchlich: Mehr als 25 Prozent der Befragten gaben an, Zecken nach dem Entfernen in Waschbecken oder Toilette herunterzuspülen. Was danach mit den Zecken passiert, ist unklar. Sicher ist jedoch: Ertrinken werden sie nicht.
Zecken im Gefrierfach
Kann man an der Kleidung haftende Zecken abtöten, indem man seine Kleidung nach einem Aufenthalt im Freien ins Gefrierfach legt? Auch dieser Frage wurde im Rahmen des Zeckenhärtetests auf den Grund gegangen. Zu diesem Zweck verbrachten Testzecken 24 Stunden im Tiefkühlfach: bei –4 bis –13 °C.
Ihre enorme Zähigkeit beweisen Zecken auch bei Kälte: Die Hälfte der im Versuch eingefrorenen erwachsenen Zecken überlebte eine Temperatur von –8 °C. Bei den Nymphen waren einige Exemplare sogar bei –13 °C noch wohlauf.
Um wirklich sicherzugehen, dass Zecken einen Aufenthalt im Gefrierfach nicht überleben, sollten sie mindestens 24 Stunden bei –20 °C eingefroren werden. Achtung, die Gefrierfächer mancher Kühlschränke weisen meist nicht unter –10 °C auf!
In freier Natur ist es für Zecken wesentlich leichter, Kälteperioden zu überstehen: In Bodennähe, wo sich die Zecken während eines kalten Winters bevorzugt aufhalten, sind die Temperaturen auch bei Schnee und Eis noch moderat.
Tötungsmethoden
Welche Methode ist am ehesten geeignet, Zecken sicher zu töten? Um diese Frage zu beantworten, testeten die Zeckenforscher verschiedene Methoden: mechanische Tötungsmethoden wie Zerquetschen oder Zerdrücken, Töten durch Hitzeeinwirkung und den Einsatz verschiedener Flüssigkeiten.
Das Ziel: Zecken sollten sicher getötet werden, ohne dass der Mensch dabei in Kontakt mit den Körperflüssigkeiten der Zecke kommt. Ein solcher Kontakt könnte dazu führen, dass in der Zecke befindliche Krankheitserreger in den menschlichen Organismus gelangen – zum Beispiel durch eine kleine Wunde.
Am wirkungsvollsten erwies sich im Zeckenhärtetest das Zerdrücken von Zecken mit einem festen Gegenstand, zum Beispiel einem Glas. Dazu sollten die Zecken in einem zusammengefalteten Papier eingeklappt werden. Danach wird ein Wasserglas mit Druck über das Papier gezogen. Die Methode erwies sich im Test sowohl für erwachsene Zecken als auch für Nymphen als geeignet.
Um ein potenzielles Infektionsrisiko zu minimieren, sollte der Kontakt mit den Körperflüssigkeiten des Tiers im Anschluss vermieden und die Zecken im Papier entsorgt werden.
Ebenfalls erfolgreich war das Töten in 40-prozentigem Alkohol, in Chlorreiniger und Sagrotan.
Als ungeeignet erwiesen sich das Zertreten mit dem Schuhabsatz und das Zerquetschen mit dem Fingernagel. Die erste Prozedur überlebte die Mehrzahl der Zecken. Das Zerquetschen mit dem Nagel erwies sich zwar als wirkungsvolle Tötungsmethode, ist aber aufgrund des Kontaktes mit den Körperflüssigkeiten der Zecken nicht zu empfehlen.
Quellen:
Dautel., H., Gharbi, A., Kleier, S. 2012. Survival of Ixodes ricinus under water and after laundering in an automatic washer. Seventh Ticks and Tick-borne Pathogens International Conference, Zaragoza, Spain, 28.8.-2.9.2012.
Dautel., H., Gharbi, A., Kleier, S. 2012. Survival of Ixodes ricinus under special environmental conditions. Workshop on ticks as vetors and their control. Speyer, 22.-23.2. 2012.