Welche Krankheiten werden übertragen?

Ebenso wie der Mensch können sich auch Tiere durch einen Zeckenstich mit verschiedenen Krankheiten infizieren. Die folgenden Krankheiten sind nach ihrer Häufigkeit sortiert:

Zecken beherbergen die verschiedensten Erreger und übertragen diese durch Stiche. Das kann sowohl beim Menschen, als auch beim Tier zu schweren Krankheiten führen.

Ausgelöst wird sie durch das schraubenförmige Bakterium „Borrelia burgdorferi“, hierzulande übertragen durch den Gemeinen Holzbock, die häufigste Zeckenart in Deutschland. Im Schnitt trägt jede dritte Zecke Borreliose-Bakterien in sich. Die tatsächliche Zahl schwankt gebietsweise zwischen 5 und 60 Prozent. Mögliche Anfangssymptome einer Erkrankung sind Appetitlosigkeit, Fieber oder Mattigkeit. Die Symptome können jedoch erst Tage oder Wochen nach dem Zeckenstich auftreten. Im weiteren Verlauf einer Borreliose entzünden sich verschiedene Gelenke, ebenso können das Nervensystem und diverse Organe betroffen sein. Die Borreliose kann auch beim Hund vorkommen, wobei Schweregrad und Dauer einer Erkrankung sehr unterschiedlich sein können. Die für den Menschen typische „Wanderröte“ wird beim Hund kaum beobachtet, da das Fell die Haut verdeckt oder die Rötung ganz ausbleibt. Die ersten Symptome wie Fieber und Appetitlosigkeit lassen nicht gleich auf eine Borreliose schließen. Mitunter vergehen Monate, bis die Tiere Symptome wie eine Entzündung der Gelenke aufweisen. Oft sind verschiedene Gelenke wechselnd betroffen. Das gilt besonders für die Gelenke an den Vorder- und Hinterläufen, die stark anschwellen können. Der Hund hat Schmerzen und lahmt – vor allem nach dem Aufstehen. In selteneren Fällen kommt es laut Fallberichten zur Schädigung von Organen wie Herz und Niere. Wer sichergehen will, ob sein Hund an Borreliose leidet, kann bei entsprechender Symptomatik bei seinem Tierarzt einen Test veranlassen. Bestätigt der Test den Verdacht, wird mit Antibiotika behandelt. Allerdings ist eine Antibiotika-Therapie nicht immer erfolgreich und schützt nicht vor einer erneuten Ansteckung beim nächsten Zeckenstich. Durch eine überstandene Borreliose haben die Tiere keinen Immunschutz. Anders als der Mensch können Hunde in Deutschland gegen Borreliose geimpft werden. Die Ständige Impfkommission für Tiere empfiehlt deshalb, gefährdete Hunde impfen zu lassen.

Diese Krankheit wird durch kleine einzellige Parasiten, die „Babesien“, ausgelöst. In Deutschland überträgt die Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus) die Babesiose. Neben dem Menschen kann Babesiose auch andere Säuger wie Hunde, Schafe oder Rinder befallen. Die Babesiose kommt vor allem in den Mittelmeerregionen sowie in einigen Gebieten Deutschlands vor. Sie führt unter anderem zum Zerfall roter Blutkörperchen und kann sogar tödlich verlaufen. Behandelt wird sie mit sogenannten „Antiprotozoika“, also Mitteln, die gegen Einzeller eingesetzt werden. Wieso wird die Babesiose „Hundemalaria“ genannt? Weil sie den Symptomen der Malaria beim Menschen ähnelt. Auch die Malaria wird durch einzellige Parasiten der Gattung Plasmodium hervorgerufen. Bei der Malaria kommt es ebenfalls zur Zerstörung der roten Blutkörperchen.

Verursacht wird die Infektionskrankheit von Bakterien der Gattung Ehrlichia. Als Überträger kommen mehrere Zeckenarten wie zum Beispiel die Braune Hundezecke infrage.
Die Ehrlichiose der Hunde oder „Canine Ehrlichiose“ tritt vor allem im Mittelmeerraum auf. Zu den vielfältigen und wenig spezifischen Symptomen zählen unter anderem Fieber, Blutungen, Erbrechen, Abmagerung oder Abgeschlagenheit. Generell können sich alle Hunderassen infizieren, vor allem gefährdet sind jedoch Welpen. Behandelt wird mit Antibiotika.

Nicht nur der Mensch kann nach dem Stich einer infizierten Zecke an FSME erkranken. Auch bei Haustieren wie Hunden und Pferden sind FSME-Fälle bekannt, sie erkranken jedoch wesentlich seltener.

Passiert dennoch eine Ansteckung, ist die Krankheit durch schwere Verläufe gekennzeichnet, die häufig mit dem Tod des Tieres enden. Neben Fieber wurden besonders starke neurologische Störungen beobachtet; oft bleibt der Hund für sein restliches Leben beeinträchtigt. Im Gegensatz zum Menschen gibt es bislang keinen Impfstoff gegen FSME-Viren für Hunde. Aus diesem Grund beschränkt sich die Therapie auf die Behandlung von Symptomen.

Beschreibungen klinischer FSME-Erkrankungen beim Pferd sind bislang äußerst selten – obgleich Antikörper im Pferdeblut vereinzelt nachgewiesen wurden. Daraus folgt, dass mit FSME-Viren infizierte Pferde nur in sehr seltenen Fällen erkranken.
Interessanterweise erkranken Hauskatzen – dem derzeitigen Wissensstand zufolge – nicht an FSME.

Quellen:
Hund, Affe, Pferd – FSME bei Tieren. In: Tier und Gesundheit, animal, Jg. 22, 2 – 2008, dgk.de/presse/tier-und-gesundheit-animal/2008-jahrgang-22/animal-jg-22-2-2008.html
Vorsicht Zecke! - Der „Gemeine Holzbock" kann für Mensch und Tier gefährlich werden, Pressemitteilung Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), 15/2001, 27.04.2001, www.bfr.bund.de

Ausgelöst wird die Infektionskrankheit durch Bakterien, sogenannte „Anaplasmen“. Nach dem Zeckenstich befallen diese die Blutzellen ihrer neuen Wirte: Häufig sind Hunde betroffen, aber auch andere Säuger erkranken an Anaplasmose – in seltenen Fällen sogar der Mensch. Eine Infektion des Menschen durch Hunde gilt allerdings als äußerst unwahrscheinlich. Therapiert wird auch hierbei mit Antibiotika.