Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) ist eine Krankheit, ausgelöst durch eine Virusinfektion. Bei einer Erkrankung können sich die Hirnhäute und das Gehirn entzünden. Vereinzelt verläuft FSME tödlich. Allerdings kann man sich durch Impfen vor einer Erkrankung schützen. Wie wichtig Vorsorge ist, zeigt die steigende Anzahl der FSME-Risikogebiete: Mittlerweile gelten mehr als 40 Prozent aller Stadt- und Landkreise in ganz Deutschland als FSME-Risikogebiet.
Symptome und Krankheitsverlauf der FSME
Wie verläuft eine FSME-Erkrankung?
1. Phase: Im ersten Stadium entwickeln Patient:innen meistens Symptome wie bspw. hohes Fieber und Gliederschmerzen. Deshalb wird FSME in diesem Stadium oft mit einer Grippe verwechselt und nicht diagnostiziert. Bei einem Großteil der Betroffenen ist die Infektion nach Abklingen dieser Symptome ausgestanden.
2. Phase: Bei rund der Hälfte der gemeldeten Fälle kommt es zu einer zweiten Erkrankungsphase, wobei meist eine Hirnhautentzündung im Vordergrund steht. Vermehrt sich das Virus in Gehirn und Rückenmark, kann es zu schweren Verläufen mit bleibenden neurologischen Ausfällen kommen. Mögliche Folgen: Dauerhafte Lähmungen, Schluck- und Sprechstörungen. Vereinzelt verläuft FSME tödlich.
FSME – diese Wege der Übertragung sind bekannt
Das FSME-Virus wird in erster Linie von Zecken auf den Menschen übertragen. Sehr selten wird eine FSME-Infektion durch nicht pasteurisierte Milch von Ziegen oder Schafen ausgelöst.
Zecken können das FSME-Virus in ganz Deutschland übertragen. In den sogenannten FSME-Risikogebieten ist das Risiko, sich durch einen Zeckenstich mit FSME zu infizieren, erhöht. Das Robert Koch-Institut erklärt einen Stadt- oder Landkreis zum Risikogebiet, wenn dort innerhalb von fünf Jahren eine bestimmte Anzahl FSME-Erkrankungen pro Einwohner gemeldet wurden. Hier geht’s zu den aktuellen FSME-Risikogebieten in Deutschland.
Die Zahl dieser Gebiete steigt stetig an: Waren 1998 noch 63 Kreise im gesamten Bundesgebiet als FSME-Risikogebiete ausgewiesen, stieg die Zahl im Jahr 2023 auf 178 Stadt- und Landkreise.1 Zu den sogenannten FSME-Risikogebieten zählen große Teile Bayerns, Baden-Württembergs und Sachsens, gefolgt von Teilen Hessens und Thüringens. Einzelne FSME-Risikogebiete befinden sich zudem in Brandenburg, im Saarland, in Sachsen-Anhalt, in Niedersachsen und in Rheinland-Pfalz. In den vergangenen Jahren ist mit dem Landkreis Emsland in Niedersachsen der erste Kreis in Norddeutschland dazugekommen und auch der Stadtkreis Solingen in Nordrhein-Westfalen ist mittlerweile FSME-Risikogebiet.1
Wie kann man sich mit FSME-Viren anstecken?
Die FSME-Viren befinden sich im Speichel der Zecke und können beim Stich sofort übertragen werden. Daher schützt auch das schnelle Entfernen einer Zecke nicht vor einer FSME-Infektion. Es gilt aber: Je länger die Zecke saugt, umso höher ist das Risiko, sich mit weiteren Erregern zu infizieren, zum Beispiel mit Borrelien.
Woran erkennt man FSME?
Wann nach einem Zeckenstich erste Symptome von FSME auftauchen können, ist unterschiedlich. Die Inkubationszeit von FSME kann zwischen wenigen Tagen und mehreren Wochen variieren. Da viele Betroffene die Verbindung zu einem Zeckenstich, der mehrere Wochen her ist, nicht ziehen, ist die Diagnose auch für Ärzte schwer. Hinzu kommt, dass erste Symptome von FSME meist als grippeähnlich beschrieben werden und von den Betroffenen zunächst als Sommergrippe eingestuft werden.
Medizinische FSME-Behandlung
Die FSME kann nicht mit Medikamenten geheilt werden. Die Behandlung beschränkt sich auf die Linderung der Symptome. Es werden vor allem fiebersenkende und schmerzstillende Mittel eingesetzt. Deshalb ist es besonders wichtig, die Erkrankung zu verhindern. Durch Impfen kann man sich vor FSME schützen. Für den vollständigen FSME-Impfschutz sind drei Impfungen nötig. Anschließend sollte man den Impfschutz alle 3 bis 5 Jahre auffrischen lassen (je nach Impfstoff und Alter).
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt allen Bewohner:innen von Risikogebieten und Personen, die in ein solches reisen und dort mit Zecken in Kontakt kommen, sich gegen FSME impfen zu lassen.2
Informiere dich jetzt bei deinem Hausarzt bzw. deiner Hausärztin zur FSME-Impfung.
Um Zeckenstiche zu vermeiden, sollte man lange Kleidung und festes Schuhwerk tragen und Anti-Zeckensprays mit einem Wirkstoff gegen Zecken benutzen. Zudem gilt: Nach jedem Aufenthalt im Grünen den eigenen Körper gründlich nach Zecken absuchen.
Quellen:
1. Robert Koch-Institut (RKI). FSME-Risikogebiete in Deutschland (Stand: Januar 2023). Epid Bull 2023; 9:3-22
2. Ständige Impfkommission: Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) beim Robert Koch-Institut 2023. Epid Bull 2023; 4:3–68.