Egon Lorenz ist gelernter Hufschmied und lebt auf einem Bauernhof in Bayern. In seinem Job fährt er weite Strecken durch seine oberpfälzische Heimat und ist viel an der frischen Luft. Aber auch nach Feierabend und am Wochenende ist er für Feld- und Waldarbeiten oft stundenlang draußen unterwegs. Im Sommer 2016 wird er dabei von einer Zecke gestochen, die das FSME-Virus überträgt. Der damals 56-Jährige erkrankt schwer und fällt fast ein Jahr lang beruflich aus. Nur langsam erholt er sich von den Folgen. Daher ist es ihm heute wichtig, andere über die möglichen Gefahren eines Zeckenstiches zu informieren.
Im Sommer 2016 war Egon Lorenz bei Waldarbeiten unterwegs. Plötzlich bemerkte er eine Zecke an seinem Schienbein, die zugestochen hatte. Er entfernte sie zügig, machte sich aber keine weiteren Gedanken. Doch drei Wochen später bekam er plötzlich hohes Fieber, Kreislaufprobleme und konnte nichts mehr essen. Sein Arzt vermutete eine Sommergrippe und verschrieb ihm entsprechende Medikamente. Diese schlugen allerdings nicht an, stattdessen verschlechterte sich Egon Lorenz’ Zustand noch weiter. Erst als er seinem Arzt vom Zeckenstich erzählte, äußerte dieser den Verdacht auf Frühsommer-Meningoenzephalitis (kurz FSME) und schickte ihn zu Tests ins Krankenhaus.
Diagnose: FSME
Die Ergebnisse kamen nach einigen Tagen und bestätigten, dass Egon Lorenz an FSME erkrankt war. Der Hufschmied war entsetzt, denn bis dahin war er nie ernsthaft krank gewesen. Seine Familie machte sich große Sorgen, denn FSME ist nicht mit Medikamenten heilbar, und kein Arzt konnte sagen, ob und wann es ihm besser gehen würde. Er litt unter Koordinationsstörungen, und auch die Feinmotorik funktionierte nicht mehr richtig. Zu merken, dass der eigene Körper nicht mehr das macht, was er soll, war für Egon Lorenz schwer zu ertragen. Anfangs konnte er keine acht Meter geradeaus gehen, war nicht in der Lage, mit einer Hand ein Gummiband über zwei Holzdübel zu spannen. Bis zu seiner FSME-Erkrankung hatte er seine Pferde praktisch blind beschlagen, konnte Hufnägel in einer Hand sortieren und zurechtlegen – doch diese Feinmotorik war plötzlich weg. Sein Leben lang hatte er handwerklich gearbeitet, daher setzte ihm diese plötzliche Einschränkung damals auch psychisch zu.
Die FSME-Impfung kann schützen.
Tatsächlich dauerte es fast ein ganzes Jahr, bis er sich wieder halbwegs gesund fühlte. Insbesondere seine körperliche Leistungsfähigkeit war noch sehr lange stark eingeschränkt. Sein Verhältnis zum Draußensein, zur Natur hat sich trotzdem nicht verändert. Nur was die Zecken angeht, ist er vorsichtig geworden. Da er und seine Familie gern und viel in der Natur unterwegs sind, schützen sie sich vor Zecken. Zum Beispiel durch das Tragen langer Kleidung und das Benutzen von Anti-Zeckensprays. Außerdem ist seine Familie gegen FSME geimpft. Er hat in seinem Umkreis sogar viele Fürsprecher für die Impfung gewinnen können – viele Kunden waren über seine Erkrankung so erschrocken, dass sie sofort selbst zum Arzt gingen, um sich impfen zu lassen.