Zecke am Kopf, Zecke am Hoden, Zecke am Bein – alles Stellen, an denen die kleinen Blutsauger schon entdeckt wurden. Denn Zecken lieben weiche, gut durchblutete und dünne Hautstellen besonders. Welche genau, das untersuchte eine bundesweite Studie. Das Ergebnis: Ein Zeckenstich kann an allen Körperteilen vorkommen. Diese Körperstellen waren bei den Zecken allerdings besonders beliebt: Brust, Bauch, Lendenbereich sowie Kniekehlen. Beim Kind findet sich häufiger – im Gegensatz zu Erwachsenen – auch mal eine Zecke am Kopf.
Eine Zecke am Kopf, beispielsweise an Hals oder Ohr, ist nicht gefährlicher als an anderen Körperstellen. Gefährlich können die Krankheitserreger werden, die Zecken beim Stechen übertragen können. Wer Zecken rechtzeitig entfernt, kann beispielsweise das Risiko einer Borreliose verringern. Der Krankheitserreger, das Bakterium Borrelia burgdorferi, gelangt erst nach rund 12 bis 24 Stunden vom Darm der Zecke in den Blutkreislauf. Andere Erreger, wie das FSME-Virus, können direkt mit dem Speichel übertragen werden.
Zecken am Hoden
Wer eine Zecke in seiner Leistengegend, am Hodensack oder am After entdeckt, bekommt erst einmal einen Schreck. Und fragt sich, wie die Zecke da hingekommen ist. Das ist das Tückische: Ein Zeckenstich ist schmerzfrei und wird daher meistens nicht bemerkt. Umso wichtiger ist es, nach einem Waldspaziergang seinen Körper gründlich nach Zecken abzusuchen – besonders die vermeintlich schwer erreichbaren Stellen. Auch wenn es um eine so sensible Stelle geht, gilt es, Ruhe zu bewahren und die Zecke schnell zu entfernen. Tipps dafür gibt es hier.
Wo finden sich Zecken am Körper besonders häufig?
Eigentlich können Zeckenstiche überall am Körper auftreten. Beklagt sich also jemand über einen Zeckenbiss am Bein oder Fuß – streng genommen ist es übrigens ein Zeckenstich –, ist das nichts Ungewöhnliches. Auf der Suche nach der idealen Stelle kann sich eine Zecke am Fuß, am Arm, am Rücken oder sogar am Ohr niederlassen. Einige Stellen sind jedoch beliebter als andere. In einer bundesweiten empirischen Studie ging daher eine Forschungsgruppe um Dr. Anja Reichert von der Baxter Deutschland GmbH der Frage nach: Wohin stechen Zecken am häufigsten?
Rund 10.000 Zeckenstiche ausgewertet
Dafür wurden Fragebögen sowie Illustrationen des menschlichen Körpers an Ärzte in ganz Deutschland geschickt. Die Mediziner sollten auf den Bildern markieren, an welchen Körperstellen sie bei ihren Patienten die Zecken entfernen mussten. So konnten die Forscher Daten von rund 10.000 Zeckenstichen auswerten: jeweils bei Mädchen und Jungen unter 16 Jahren sowie bei erwachsenen Männern und Frauen.
Zeckenstiche: die gefährdetsten Körperregionen
Dabei wurden bei Kindern häufig Zeckenstiche im Kopf- und Halsbereich gefunden – im Gegensatz zu den Erwachsenen. Eine weitere beliebte Region war bei allen Patienten die Körpervorderseite, vorwiegend der Brust- und Bauchbereich. Bei Jungen und Männern fanden die Wissenschaftler eine hohe Anzahl von Zeckenstichen im Schritt. Auf der Körperrückseite waren die Zeckenstiche weniger regelmäßig verteilt. Im Gegenteil: Zecken bevorzugten hier ganz klar die Kniekehlen – bei allen Patienten.
Trotzdem raten die Forscher um Anja Reichert zur Vorsicht. Denn: Obwohl am Kopf der Kinder und in den Kniekehlen häufiger Zeckenstiche gefunden wurden, zeigte die Studie auch, dass Zecken überall stechen können. Deshalb sollte nach einem Aufenthalt im Freien immer der ganze Körper nach Zecken abgesucht werden. Zudem können weitere Vorsorgemaßnahmen dazu beitragen, das Risiko durch Zeckenstiche zu minimieren. So bestehen die größten Chancen, Zecken frühzeitig zu entdecken und zu entfernen.