Zecken erobern das Riesengebirge
Im tschechischen Riesengebirge konnten Forscher nachweisen, dass Zecken inzwischen auch in einer Höhe von 1250 Metern vorkommen. Die Wissenschaftler suchten über fünf Jahre in verschiedenen Höhen nach Zecken und entdeckten dabei neue Populationen. Mit der Flag-Methode kann man herausfinden, wie viele Zecken in einem bestimmten Gebiet leben. Dabei ziehen die Wissenschaftler ein helles Tuch über ein genau definiertes Areal. Die dort lebenden Zecken verfangen sich darin und können gezählt werden. Im Riesengebirge zählten die Wissenschaftler in 600 bis 800 Meter nach einer Stunde Flagging durchschnittlich 31 Nymphen, in 800 bis 1000 Meter fanden sie 17,6 und in 1000-1200 Metern Höhe noch 2,3 Tiere.
Zusammenhang mit der Klimaerwärmung
Diese neuen Zeckenpopulationen sind erstaunlich überlebensfähig. Gesogene Zecken entwickeln sich auch in dieser Höhe ganz normal, ungesogene überleben mindestens eine Vegetationsperiode. Die Forscher vermuten einen Zusammenhang mit der Klimaerwärmung: Die monatliche Durchschnittstemperatur ist im Riesengebirge in den Monaten Mai bis August um 2,5 Grad C gestiegen - das ergab eine Auswertung von Klimadaten aus dem Jahren 1961 bis 2005. Diese höheren Temperaturen ermöglichen es den Zecken, auch in höheren Lagen zu überleben und sich zu vermehren.
Auch in Österreich und der Schweiz gibt es Zecken in den Bergen
Auch in Österreich konnten Zecken im Gebirge nachgewiesen werden. Im Sommer 2008 hatten sich sechs Menschen durch den Verzehr von Rohmilch-Ziegenkäse mit dem FSME-Virus infiziert. Dieser Frischkäse wurde auf einer Alm auf 1564 Metern Höhe aus FSME-infizierter Ziegen-Rohmilch hergestellt. Im Schweizer Kanton Bern werden seit zwei Jahren Zecken bis zu einer Höhe von 1500 Metern beobachtet, darauf weist das Kantonsarztamt hin und spricht eine Impfempfehlung zum Schutz vor der FSME aus.