Der Wonnemonat Mai gefällt auch Zecken sehr gut. Endlich sind ihre potentiellen Opfer wieder mit viel nackter Haut im Grünen unterwegs, an denen sie sich festsetzen und etwas Blut aussaugen können. Allein der Gedanke daran, eine Zecke auf der Haut zu haben, ist für viele bereits unangenehm. Wenn Zecken dann aber auch noch stechen, kann es gefährlich werden. Zecken können über 50 verschiedene Krankheitserreger in sich tragen, die sie während des Blutsaugens an ihre Opfer übertragen können: mitunter auch das FSME-(Frühsommer-Meningoenzephalitis-)Virus. FSME ist eine Erkrankung der Hirnhaut und des zentralen Nervensystems, die zu dauerhaften Lähmungen, Schluck- und Sprechstörungen oder Atemschwäche führen kann. Das RKI hat jetzt eine aktuelle Übersicht der deutschen FSME-Risikogebiete veröffentlicht.
Ausweitung der FSME-Risikogebiete
Obwohl Zecken überall in Deutschland lauern, gibt es sogenannte FSME-Risikogebiete wie weite Teile Baden-Württembergs, Bayerns, Südhessens und das südöstliche Thüringen, in denen die Gefahr der Übertragung von FSME-Viren am höchsten ist. Aktuell kommt in Bayern der Landkreis Dachau als neues Risikogebiet hinzu. „Insgesamt beobachten wir eine langsame Zunahme der FSME-Risikogebiete über die letzten Jahre hinweg. Dies jedoch überwiegend innerhalb oder direkt angrenzend an die Areale in Süddeutschland“, weiß PD Dr. med. Gerhard Dobler vom Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr München. Vor allem hier sollten Bewohner oder Besucher dieser Gebiete umsichtig sein und vorsorgen.
Erst Durchstreifen, dann Absuchen
Sehr typische Lebensräume für Zecken sind unter anderem lichte Wälder oder Waldränder, Flächen mit hohem Gras oder Büschen. Gute Bedingungen gibt es auch in Gärten und städtischen Parks vor. Also im Grunde überall dort, wo auch der Mensch gern die Natur durchstreift. Hier wird er zum Kletterziel der kleinen Parasiten. Auch durch bloßes Abstreifen können Zecken schon an die Haut des Wirtes gelangen. Einmal Körperkontakt aufgenommen, bevorzugt die Zecke feuchtwarme Gegenden am Körper. Vor allem in den Kniekehlen oder im Lenden- und Achselbereich stechen die schnell übersehbaren Spinnentierchen zu und fangen an, ihren Blutdurst zu stillen. Eine richtige Vorsorge kann hier helfen, dass die Zecke gar nicht erst auf den Körper gelangt. Denn auch wenn gemäß des aktuellen Bulletin des RKI erfreulicherweise ein Rückgang der FSME-Erkrankungen in Deutschland um 17 Prozent im Verhältnis zum Vorjahr zu verzeichnen ist, wurden im Jahr 2015 insgesamt dennoch 220 FSME-Erkrankungen übermittelt. Zwar kann man von einem vergleichsweise ruhigem Jahr 2015 sprechen, in diesem Jahr können die Fälle aber witterungsbedingt auch wieder ansteigen.
Gut geschützt in jedem Gebiet
Wenn die Sonne vom Himmel strahlt und die Temperaturen immer höher steigen, trägt man häufig sehr luftige Kleidung. Daran findet auch die Zecke ein Gefallen, da sie so einfacher an die Haut des Wirtes gelangt. Wer es sich bei großer Hitze also nicht verkneifen kann, Shorts und Rock zu tragen, sollte sich nach dem Aufenthalt in der Natur sehr gründlich nach Zecken absuchen. Am besten trägt man also selbst im Sommer bei einem Spaziergang im Freien lange, geschlossene Kleidung. Auch das Vermeiden von Unterholz und hohen Gräsern und verbleiben auf festen Wegen können Zeckenstiche verhindern. Das Einsprühen mit Repellents sollte zum Standardprogramm eines jeden Ausgangs in der Natur gehören. Zusätzlich kann außerdem eine rechtzeitige Impfung vor einer FSME-Erkrankung schützen. Der ideale Zeitpunkt für den Beginn der Grundimmunisierung liegt im Winter. Möglich ist aber auch eine Schnellimmunisierung. Dann steht den sommerlichen Spaziergängen in herrlicher Natur selbst in Risikogebieten nichts mehr im Wege.