Zecken-Gefahr im Osten

Die von Zecken übertragene Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) galt lange als rein süddeutsches Phänomen. 2014 hat das Robert Koch-Institut (RKI) mit dem Vogtlandkreis erstmals ein Gebiet in Sachsen zum FSME-Risikogebiet erklärt. In dem Bundesland gibt es in der noch jungen Zeckensaison 2015 bereits einen neuen FSME-Fall. Experten erwarten, dass der Vogtlandkreis auf Dauer nicht das einzige Risikogebiet in Sachsen bleiben wird. 2015 ist zudem in Thüringen der Landkreis Greiz als FSME-Risikogebiet hinzugekommen.1

Mit dem Vogtlandkreis ist erstmals ein Gebiet in Sachsen zum FSME-Risikogebiet erklärt worden. (Foto: André Hirtz / Pfizer)

Die Zahl der FSME-Risikogebiete ist laut dem RKI in ganz Deutschland auf 145 gestiegen. 2014 wurden bundesweit 265 FSME-Fälle gemeldet. Sachsen war 2014 mit 15 gemeldeten FSME-Erkrankungen der Spitzenreiter in den östlichen Bundesländern – ein Anstieg um 66 Prozent nach neun Fällen im Jahr 2013. Die meisten dieser Fälle, nämlich acht, wurden im vergangenen Jahr im Vogtlandkreis erfasst.2

In FSME-Risikogebieten Deutschlands sind laut RKI zwischen 0,1 und 5 Prozent der Zecken mit FSME-Viren infiziert.3 Die Wahrscheinlichkeit, nach einem Zeckenstich an FSME zu erkranken, liegt nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Neurologie bei 1:150.³

„Zecken interessieren sich nicht für Grenzen von Risikogebieten“, erklärt Dr. Dietmar Beier, Vorsitzender der Sächsischen Impfkommission SIKO. Beier vergleicht die Entwicklung in Sachsen mit der in Thüringen, wo die Gesundheitsbehörden zunächst über Jahre nur Einzelfälle registriert hatten. Heute gibt es dort sieben Risikogebiete. „Ich könnte mir vorstellen, dass der Vogtlandkreis nicht das einzige FSME-Risikogebiet in Sachsen bleiben wird“, prognostiziert der Gesundheitsexperte.

 

Literaturverzeichnis

1) Epidemiologisches Bulletin: FSME: Risikogebiete in Deutschland, 26. Mai 2015 / Nr. 21, Robert Koch-Institut.

2) SurvStat@RKI: FSME-Fälle Deutschland und Sachsen; Stand: 29.05.2015.

3) RKI-Ratgeber für Ärzte (2011): Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME).