Prasselnde Lagerfeuer, kuschlige Schlafsäcke, geräumige Wohnwagen. Auch in diesem Jahr zieht es tausende Campingliebhaber auf Deutschlands Campingplätze. Diese müssen sie sich mitunter aber auch mit der Zecke teilen. Und auch, wenn der aktuelle Bewohner nur wenige Millimeter groß und nahezu unsichtbar ist, sollte man sich definitiv die Zeit nehmen, ihn näher kennen zu lernen. Denn die Zecke macht gleich in mehrerlei Hinsicht auf sich aufmerksam.
Mensch gegen Zecke: Wer ist zäher?
Camper, das sind in der Regel nicht nur Freunde des gemütlichen Wohnmobil-fahrens. Camping bedeutet auch Abenteuerlust, Reisefieber und vor allem: Zähigkeit. Wer campt, muss damit rechnen, dass die Bedingungen, zu denen er die Natur aufsucht, nicht immer die besten sind. Das können stürmische Winde oder auch kalte Regenschauer sein. Zusammengefasst: Camper, das sind mitunter recht zähe Gesellen.
Nicht minder widerstandsfähig ist aber auch die Zecke. Um den zur Klasse der Spinnentiere gehörigen Parasiten gibt es mitunter skurrile Versuche – mit überraschendem Ergebnis. Interessant ist beispielsweise, dass eine Zecke durchaus in der Lage ist, den Spülgang in einer Waschmaschine zu überstehen. Klingt seltsam, ist aber so. Auch ein längerer Badeaufenthalt im Aquarium oder gar eine gepflegte Kältetherapie im Gefrierfach kann die Zecke überstehen. Ein wirklich hartnäckiger Geselle.
Gefährlicher Mitbewohner
Trotz ihrer Widerstandsfähigkeit: Weder Waschmaschine, noch Aquarium oder das Gefrierfach zählen zu den präferierten Aufenthaltsgebieten des schwarzbraunen Krabbeltiers. Vielmehr ist die Zecke ein Naturfreund, der bereits ab sieben Grad Celsius wieder aktiv wird. Die in Deutschland am häufigsten vorkommende Zeckenart „Gemeiner Holzbock“, der zu den Schildzecken gehört, lebt vorzugsweise an Waldrändern, in Gärten, an Lichtungen oder an Bächen. Aber auch in Stadtparks sind die kleinen Spinnentiere mittlerweile zu finden. Zecken bewegen sich am Boden, im hohen Gras oder in Gebüsch und Unterholz.
Zecken sind bei weitem keine Langstreckenläufer. Brauchen sie auch nicht zu sein, denn oft kommen ihre Opfer zu ihnen: im Falle von Campern beispielsweise beim Zeltaufbau oder beim Durchstreifen von Wiesen und Wäldern. Bereits durch bloßes Abstreifen kann die Zecke mit der Haut des Wirts in Berührung kommen und so an dessen Blut gelangen. Den damit verbundenen Stich spürt das Opfer nicht und merkt daher auch nicht, wenn die Zecke währenddessen ein gefährliches Mitbringsel in Form von Krankheitserregern hinterlässt. Dazu zählen neben den Borreliose-Bakterien auch die FSME-(Frühsommer-Meningoenzephalitis-)Viren. FSME ist eine Erkrankung der Hirnhaut und des zentralen Nervensystems, die zu dauerhaften Lähmungen, Schluck- und Sprechstörungen oder Atemschwäche führen kann. Mit insgesamt über 50 verschiedenen Krankheitserregern, die Zecken in sich tragen können, ist die Auswahl zwar groß, aber nie verheißungsvoll.
Vorsorge auf dem Campingplatz
Angesichts dieser Gefahr möchte man sich nur ungern den Campingplatz mit einer Zecke teilen. Eine umfassende Vorsorge kann aber helfen, den Plagegeist in seine Schranken zu weisen – sei es durch das Tragen heller Kleidung, um den Parasiten frühzeitig zu entdecken, sei es durch Einsprühen mit Repellents oder dem gründlichen Absuchen der Haut.
Aller Vorsicht zum Trotz: Zeckenstiche lassen sich nicht mit 100-prozentiger Sicherheit vermeiden. Neben den bereits beschriebenen Maßnahmen kann auch eine Impfung helfen, den Schutz vor FSME zu erhöhen. Der ideale Zeitpunkt für den Beginn der Grundimmunisierung liegt im Winter. Möglich ist aber auch eine Schnellimmunisierung im Frühjahr. Moderne FSME-Impfstoffe für Kinder und Erwachsene wurden bereits millionenfach in ganz Europa geimpft und werden von allen Altersgruppen gut vertragen. Dann steht auch dem gemeinsamen Camping nichts mehr im Wege.