Die schönsten Mehrtageswanderungen in Deutschland
In Deutschland gibt es rund 6,72 Millionen Menschen, die in ihrer Freizeit häufig wandern gehen. Dabei genießen Fans von Mehrtageswanderungen, also dem Wandern über mehrere Tage hinweg, auch Trekking genannt, ein abwechslungsreiches Programm: dichte Wälder, tiefblaue Seen und grüne Täler. Schöne Wandertouren über mehrere Tage finden sich in ganz Deutschland:
1. Der Goldsteig (Bayern)
Einer der beliebtesten Fernwanderwege Deutschlands ist der Goldsteig. Der 660 Kilometer lange Wanderweg verbindet den Oberpfälzer und Bayerischen Wald. Die Goldsteig-Nordvariante (Gipfelroute) ist anspruchsvoller und führt über die Granitfelsen am Dreisessel und über den Nationalpark Bayerischer Wald bis Passau. Die Südvariante ist etwas gemäßigter und ebener – hier treffen schattige Waldwege auf blühende Wiesen. An klaren Tagen erwartet den Wanderer ein spektakuläres Panorama: Am Horizont streckt sich die Zugspitze gen Himmel.
2. Der Heidschnuckenweg (Niedersachsen)
Schöne Wanderwege gibt es nur im Süden? Von wegen! Zwischen Hamburg und Celle befinden sich zahlreiche Heideflächen. Besonders empfehlenswert: der Heidschnuckenweg. Hier knirscht der Sand unter den Füßen und am Wegesrand blöken die Schafe, im Lüneburger Raum auch Heidschnucken genannt. Der 223 Kilometer lange Weg führt durch die Lüneburger Heide in die Residenzstadt Celle. Die Wanderroute ist überwiegend eben und damit besonders für Anfänger geeignet. Neben den Heideflächen sind der 169 Meter hohe Wilseder Berg sowie das Büsenbachtal die Highlights der Tour. Vom Wilseder Berg aus hat man einen fantastischen Blick auf die weite, blühende Landschaft. Das Büsenbachtal, umrahmt von einem Waldgebiet, lädt mit seinen Sitzbänken in den lila blühenden Heideflächen zum Picknick ein.
3. Der Harzer-Hexen-Stieg (Niedersachsen/Sachsen-Anhalt)
In Mitteldeutschland wartet der Harzer-Hexen-Stieg. Lichte Mischwälder und dichte Nadelwälder treffen auf blühende Bergwiesen und steil aufragende Klippen. Der Weg mit einer Gesamtlänge von 97 Kilometern führt durch den Harz von West nach Ost. Hier sind luftige Höhen vorprogrammiert: Mit 1141 Metern ist die Brockenkuppe der höchste Punkt der Route. Ausgangspunkt ist die Fachwerkstadt Osterode, der Weg führt an schönen Hochmooren im Nationalpark Harz entlang und endet im Örtchen Thale. Highlight der Tour ist das sogenannte „Oberharzer Wasserregal“, ein im 16. bis 18. Jh. angelegtes Wassersammelsystem, das in seiner Ausdehnung und Erhaltung weltweit einzigartig ist und in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen werden soll.
4. Der Albsteig (Baden-Württemberg/Bayern)
Wer prunkvolle Wandertouren mag, sollte den Albsteig ausprobieren – ein echter Klassiker unter den Fernwanderungen. Zahlreiche Wasserfälle, ein Meer aus schwarzwaldblauen Tannen und sonnige Feldwege laden zu einem aufregenden Naturschauspiel ein. Die 83 Kilometer lange Strecke führt von Tuttlingen aus Richtung Donauwörth, vorbei an romantischen Schlössern und imposanten Burganlagen. Es gibt eine Tour für Sportler, die den Pfad in drei Tagesetappen meistern können. Gemütliche Wanderer sollten sieben Tage für die Wanderung einplanen.
Wichtig: Richtig vorbereitet für die Mehrtageswanderung
Wer die unzähligen Aussichten und das atemberaubende Naturpanorama unbeschwert genießen will, sollte für das Trekking genügend Vorbereitungszeit einplanen. Von steinigen Pfaden über schlechte Witterungsbedingungen bis hin zu Schwindel verursachenden Höhenmetern – Wandern erfordert eine gehörige Portion Fitness. Die beste Trainingsmethode, um Kondition und trekkingspezifische Muskeln aufzubauen, ist dabei: das Wandern. Idealerweise so oft, wie es nur geht. Mit Wanderschuhen und Trekkingrucksack ausgestattet, werden Fuß- und Rückenmuskulatur gleich mittrainiert. Um die Höhenmeter erfolgreich zurückzulegen, ist Treppensteigen eine gute Trainingsmethode. Alternativ das Erklimmen steiler Wiesen und Hänge. Großstädter können eigene Trainingsrouten kreieren, indem sie Parks, kleinere Grünanlagen und Feldwege verbinden. Beim Wandern lautet die Devise: Ballast abwerfen. Und das gilt für die Seele genauso wie für das Gepäck. Es wird also nur das Nötigste mitgenommen wie ausreichend Proviant und Wasser, Wechselwäsche, Handtuch, Zahnbürste, Sonnencreme und eine Reiseapotheke. In den Wanderrucksack gehört außerdem eine Zeckenkarte. Denn es kann durchaus vorkommen, dass die kleinen Parasiten am Wegesrand auf ihren Wirt warten. Die fiesen Blutsauger können gefährliche Krankheitserreger übertragen, darunter Borreliose-Bakterien und Frühsommer-Meningoenzephalitis-(FSME-)Viren. Eine FSME kann schwere gesundheitliche Folgen haben. Man kann sich aber durch eine Impfung schützen. Außerdem können Vorsorgemaßnahmen getroffen werden, um Zecken zu vermeiden: Neben festem Schuhwerk und körperbedeckender Kleidung ist ein insektenabweisendes Spray, ein sogenanntes Repellent, ein gutes Mittel zur Abwehr der Spinnentiere. Da ein Zeckenstich meist unbemerkt bleibt, sollte der Körper nach jedem Aufenthalt draußen, auch nach dem Weitwandern, nach den kleinen Parasiten abgesucht werden.
Achtung! Viele der schönsten Fernwanderwege liegen in FSME-Risikogebieten
Die Mehrheit der FSME-Fälle in Deutschland verteilt sich auf die bekannten FSME-Risikogebiete, dazu zählen große Teile Bayerns und Baden-Württembergs sowie Regionen in Hessen, Thüringen, Rheinland-Pfalz und Sachsen. Hier ist die Gefahr, von einer mit FSME infizierten Zecke gestochen zu werden, höher. Ob im Gebirge, in hügeligen Landschaften oder im Wald – Wandern geht fast überall. Nahezu jede Wanderroute birgt somit die Gefahr, in einem FSME-Risikogebiet zu liegen. „Aber auch außerhalb der Risikogebiete werden Fälle von FSME registriert. So wurden zum Beispiel in Niedersachsen nach 2016 auch 2017 wieder FSME-Fälle verzeichnet, obwohl dieses Bundesland bisher nicht zu den FSME-Risikogebieten zählte. Eine FSME-Impfung sollte daher für alle, die gerne wandern gehen, angeraten sein“, erklärt Prof. Dr. med. Tomas Jelinek vom Berliner Centrum für Reise- und Tropenmedizin (BCRT). Für Menschen, die in FSME-Risikogebieten leben, werden die Kosten von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Auch Reisende, die zum Beispiel Urlaub in einem FSME-Risikogebiet machen, haben eine gute Chance auf Übernahme der Kosten. Es empfiehlt sich, bei der eigenen Krankenkasse nachzufragen.