Wann und wo ist die Zecke aktiv?
In Deutschland gibt es 19 verschiedene Zeckenarten, die nicht nur Menschen und Haustiere, sondern auch andere Säugetiere, Vögel und Reptilien befallen können. Am häufigsten vertreten ist der Gemeine Holzbock. Männliche Zecken dieser Art sind etwa 2,5 mm groß, weibliche ca. 3,5 mm. Die weibliche Art des Gemeinen Holzbocks kann vollgesogen eine Größe von bis zu 12 Millimeter erreichen. Zecken gibt es überall in Deutschland, von der Küste bis in die Gebirge. Besonders häufig kommen die Parasiten in niedrigen und dichten Kraut- und Strauchzonen vor, die Schutz vor Wind und Sonne bieten. Das sind vor allem Wälder, Waldränder und Wiesen.1 Zeckensaison ist entgegen häufiger Behauptungen nicht nur im Sommer, sondern in der Regel von Februar bis in den November. Zecken werden nämlich aktiv, sobald die Temperaturen über sieben Grad steigen. Bei ungewöhnlich hohen Temperaturen in Herbst und Winter kann sich die Zeckensaison daher ausdehnen.
Jagdverhalten der Zecke
Zecken fallen nicht von Bäumen. Das ist ein weit verbreiteter Irrglaube. Sie tummeln sich am liebsten in Gräsern und Gebüschen und klettern maximal 1,50 Meter hoch. Hat die Zecke ihre Position eingenommen, streckt sie ihre Vorderbeine in die Höhe und kann so mit ihrem sogenannten Hallerschen Organ alle Duftstoffe in der Umgebung wahrnehmen.2 In dieser Jagdposition wartet die Zecke darauf, dass ein Wirt vorbeikommt und sie abstreift, damit sie sich blitzschnell mit den starken Krallen ihrer Vorderbeine festklammern kann. Auf dem Wirt angekommen sucht sie sich bevorzugt dünnhäutige, feuchte und gut durchblutete Stellen – wie Kniekehlen oder Achselhöhlen – zum Blutsaugen. Eine weibliche Zecke kann ihr Körpergewicht durch eine Mahlzeit um dass 100- bis 200-fache erhöhen und danach circa drei bis fünf Jahre ohne Nahrung auskommen. Würde ein Mensch versuchen, diese Erhöhung des Körpergewichts zu erreichen, müsste er so lange essen, bis er so viel wiegt wie ein Lastwagen.2
Zeckenbiss oder Zeckenstich?
Ein weiterer Irrglaube ist, dass Zecken beißen. Das ist jedoch so nicht korrekt, es handelt sich nämlich viel mehr um einen Stich. Die kleinen Spinnentiere haben einen Stechapparat, der mit winzigen Scheren versehen ist. Hiermit ritzen sie eine kleine Grube in die Haut des Wirtes, die mit Blut vollläuft, welches dann von den Zecken mit ihrem Saugrüssel aufgesaugt wird. Während des Stechvorganges geben sie zudem eine Flüssigkeit ab, welche die Haut betäubt, so dass man keinen Schmerz empfindet.3
Wie schützt man sich?
Ein Zeckenstich kann deshalb so gefährlich sein, weil die Parasiten Krankheitserreger wie Frühsommer-Meningoenzephalitis-(FSME-)Viren und Borreliose-Bakterien übertragen können. Um den Stich zu vermeiden, gibt es verschiedene Vorsorgemaßnahmen. Lange Kleidung hält die Spinnentiere von der Haut fern, auf heller Kleidung kann man sie zudem besonders gut sehen und frühzeitig entfernen. Vor einem Aufenthalt in der Natur empfiehlt es sich, zeckenabweisende Sprays, sogenannte Repellents, zu nutzen, und nach einem Aufenthalt im Grünen sollte man seinen Körper stets nach Zecken absuchen. Außerdem kann man sich durch Impfen vor FSME schützen.
Quellen:
1 NABU: Wenn die Zecke zusticht (letzter Zugriff am 21.08.2019).
2 NABU: Die zehn kuriosesten Fakten über Zecken (letzter Zugriff am 21.08.2019).
3 NABU: Die sieben häufigsten Irrtümer (letzter Zugriff am 21.08.2019).