Folgeschäden durch FSME – Unfallversicherung schützt

Etwa 200.000 Unfälle passieren alljährlich in deutschen Gärten. Der Umgang mit Schaufel, Axt und Gartenschere ist nicht ungefährlich. Doch nicht nur ein unachtsamer Umgang mit Gartengeräten kann zum Risiko werden, im heimischen Grün lauern noch ganz andere Gefahren: Zecken. Bei der Arbeit in Beeten, Büschen und im Gras streifen Menschen sie unbemerkt ab. Kommt es zu einem Zeckenstich, kann die Infektionskrankheit Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen werden. Zwar zahlen die gesetzlichen Krankenkassen bei einem Zeckenstich in der Freizeit die Behandlung, die Folgekosten sind jedoch nicht abgedeckt, warnen Versicherungen.1

Die gesetzlichen Krankenkassen zahlen bei einem Zeckenstich in der Freizeit die Behandlung, oft aber nicht die Folgekosten. (Foto: André Hirtz / Pfizer)

Viele private Unfallversicherungen greifen im Falle einer FSME-Infektion und deren möglichen Folgen. Dazu gilt es aber zu beachten: Bisher haben die privaten Unfallversicherungen bei einem Zeckenstich im Schadensfall kein Geld gezahlt. Wenn der privaten Unfallversicherung jedoch die neuesten Bedingungen zugrunde liegen, werden die Folgen von Zeckenstichen als Unfallfolgen anerkannt. Alte Verträge werden jedoch nicht automatisch auf die neuen Bedingungen umgestellt. Deswegen sollte der Versicherungsschutz überprüft werden.

Eine FSME-Infektion kann in zwei Phasen verlaufen. Die erste ähnelt einer leichten Sommergrippe mit erhöhter Temperatur, Kopf- und Gliederschmerzen. Für manche Betroffene ist die Krankheit danach überstanden. Bei einem Teil der Patienten schließt sich eine zweite, gefährliche Krankheitsphase an. Hierbei kommt es zur Hirnhaut-, Gehirn- oder Rückenmarksentzündung.3 4  50 Prozent der schwer an FSME erkrankten Patienten leiden unter dauerhaften Folgeschäden wie Lähmungen, Schluck- und Sprechstörungen oder Atemschwäche. 3 4 5

Neben der Impfung sollten Hobbygärtner in FSME-Risikogebieten einige Schutzmaßnahmen beachten: Dazu gehört, möglichst helle Kleidung zu tragen, auf der die Tiere leichter zu sehen sind. Arme und Beine sollten ausreichend bedeckt sein;  außerdem kann Insektenschutzmittel  Zecken abhalten. All das schützt allerdings nicht sicher vor einem Zeckenstich und einer FSME-Erkrankung. Mit einem FSME-Impfschutz lässt sich einer Infektion mit dem Virus vorbeugen.

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Impfung Personen, die in FSME-Risikogebieten Zecken ausgesetzt sind. Entweder, weil sie dort leben oder sich kurzfristig aufhalten, zum Beispiel im Urlaub. Außerdem empfiehlt die STIKO die Impfung bei Aufenthalten in Risikogebieten außerhalb Deutschlands.2

 

Literaturverzeichnis

1) http://www.inar.de/unfaelle-vermeiden-bei-der-gartenarbeit/

2) Epidemiologisches Bulletin: FSME: Risikogebiete in Deutschland, 26. Mai 2015 / Nr. 21, Robert Koch-Institut.

3) Kaiser R, Vollmer H, Schmidtke K et al. Verlauf und Prognose der FSME. Nervenarzt 1997; 68: 324–330.

4) Leitlinie Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), S1, Stand: September 2012, AWMF-Registernummer: 030/035.

5) R. Kaiser (2011) „Langzeitprognose bei primär myelitischer Manifestation der FSME,“ Der Nervenarzt.