Hohe Gräser und Büsche sind nicht nur bei Gärtnern beliebt
Ein eigenes Stück Natur, ein paar Quadratmeter für Gemüse und Obst und vielleicht die eine oder andere Gartenparty – diesen Traum hat sich mittlerweile bereits rund eine Million Kleingärtner deutschlandweit erfüllt. Die Zeit im Grünen tut der Gesundheit und der Seele gut – doch werden dabei gern die Zecken im Garten vergessen. Sie sind die gefährlichsten Tierchen Deutschlands. Zecken im Garten lauern auf Grashalmen im hohen Gras, in Büschen und im Unterholz. In ihrem Versteck verharren Zecken im Garten oft wochenlang ohne Nahrung, bis sie einen geeigneten Wirt finden. Ob der Garten gepflegt ist oder wie weit er sich vom Wald entfernt befindet, spielt dabei keine Rolle, so die Ergebnisse einer wissenschaftlichen Studie der Universität Hohenheim. Stechen Zecken schließlich zu, können gefährliche Krankheitserreger übertragen werden, allen voran FSME-(Frühsommer-Meningoenzephalitis-)Viren und Borreliose-Bakterien.
Auf der Hut vor Zecken im Garten: FSME kann zu Langzeitschäden führen
Während Borreliose mit Antibiotika therapiert werden kann, ist eine FSME-Erkrankung ursächlich nicht behandelbar. „Nach zunächst grippeähnlichen Symptomen kommt es bei rund 50 Prozent der Betroffenen zu einer Entzündung der Hirnhaut, bei ca. 40 Prozent zusätzlich zur Entzündung des Gehirns“, so Dr. med. Gerhard Dobler, Facharzt für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie und Leiter der Abteilung für Virologie und Rickettsiologie am Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr München. „Eine Infizierung mit dem FSME-Virus kann schwere gesundheitliche Folgen nach sich ziehen, zum Beispiel dauerhafte Lähmungen, Schluck- und Sprechstörungen oder Atemschwäche. Im schlimmsten Fall endet der Verlauf der Krankheit sogar tödlich.“
Gartenarbeit? Gummistiefel!
Beim Eingraben neuer Pflanzen, Jäten von Unkraut oder bei der Pflege blumiger Schützlinge sollten deshalb selbstverständlich die wichtigsten Vorsorgemaßnahmen getroffen werden. Gartenliebhaber sollten deshalb ihre Socken über die Hose ziehen und möglichst lange Kleidung tragen sowie geschlossenes Schuhwerk wie beispielsweise Gummistiefel. Diese halten nicht nur Erde, Schmutz und Wasser von der Kleidung fern, sondern helfen auch Zecken im Garten den Stich ihrer Beute zu erschweren. Wer sich oder die Gäste seiner Gartenparty zusätzlich schützen möchte, kann Kleidung und Hautteile mit speziellen insektenabweisenden Mitteln, sogenannten Repellents, einsprühen. Wenn sich die Zecken im Garten auf den Körper setzen oder gar stechen, bleibt das in der Regel unbemerkt. Daher ist es wichtig, den Körper nach dem Aufenthalt in der freien Natur nach Zecken abzusuchen. Wird ein Stich entdeckt, sollte die Zecke schnellstmöglich und sehr vorsichtig mit einer Zeckenzange entfernt werden.
Kein Allheilmittel gegen Zecken im Garten
Aller Vorsicht zum Trotz: Zeckenstiche lassen sich nicht mit 100-prozentiger Sicherheit vermeiden. Neben den bereits beschriebenen Möglichkeiten kann auch eine Impfung helfen, sich vor einer FSME zu schützen. In Deutschland reicht die Zeckensaison im Normalfall von Februar bis Oktober, der Impfschutz sollte aber bestenfalls das gesamte Jahr bestehen. Der ideale Zeitpunkt für den Beginn der Grundimmunisierung liegt im Winter. Möglich ist aber auch eine Schnellimmunisierung innerhalb weniger Wochen.