Getestet wurde dieser Verdacht von Forschern der Lund Universität in Malmö an 100 Mitgliedern des schwedischen Militärs. Die Hälfte der Teilnehmer erhielt täglich vier Kapseln mit insgesamt 1200 mg Knoblauch-Pulver – das entspricht etwa zwei frischen Knoblauchzehen. Die anderen 50 bekamen ein Placebo. Nach acht Wochen wurde die Gruppen getauscht: Die Placebo-Gruppe erhielt nun Kapseln mit Knoblauch, die Knoblauch-Gruppe ein wirkstofffreies Präparat. Um zu gewährleisten, dass für beide Gruppen die gleichen Rahmenbedingungen galten, trugen alle Probanden die gleiche Uniform, ernährten sich gleich und nahmen an den gleichen Aktivitäten teil. Jeden Abend suchten sich alle Teilnehmer nach Zecken ab und protokollierten das Ergebnis.
Am Ende des Beobachtungszeitraumes stand fest: Die Knoblauch-Gruppe hatte jeweils eine signifikant niedrigere Anzahl an Zeckenstichen als die Placebo-Gruppe. Von den 286 Zeckenstichen, die insgesamt auftraten, entfiel der deutlich größere Teil auf diejenigen Soldaten, die nicht nach Knoblauch rochen.
Bekannt ist, dass der Körpergeruch eines Menschen ein Kriterium dafür ist, ob die betreffende Person für Zecken besonders appetitlich ist. Zecken nehmen den Geruch ihrer potentiellen Opfer mit einem speziellen Sensor wahr, dem sogenannten Hallerschen Organ. Dieses wittert einen Duftcocktail von circa acht verschiedenen Gerüchen, unter anderem im Schweiß enthaltene Buttersäure, Ammoniak und Kohlendioxid, das beim Ausatmen entsteht. Klar ist auch, das Zecken bestimmte Duftstoffe abstoßend finden. Giraffen haben beispielsweise so gut wie keine Probleme mit den blutsaugenden Spinnentieren. Der Grund: Der Geruch einer Giraffe ist für die Zecke wenig verlockend. Das Ergebnis der schwedischen Studie legt nun nahe, dass für Knoblauch ähnliches gelten könnte: Der Geruch der Knolle scheint Blutsauger als „natürliches Repellent“ auf Abstand zu halten.
Verlassen kann man sich auf die Kraft der Knolle allerdings nur bedingt, ebenso wie auf andere zeckenabweisende Mittel oder lange Kleidung. Da bereits ein Stich einer infizierten Zecke FSME-Viren übertragen kann, hilft hier nur die vorbeugende Impfung – die Knoblauch-Esser hatten im Test zwar weniger Zecken, blieben aber nicht völlig verschont. Wer sich wirksam und sicher vor Zecken und den von ihnen übertragenen Erkrankungen schützen möchte, sollte sich vorsorglich gegen die Hirnhautentzündung FSME impfen lassen. Gegen Borreliose gibt es keinen verfügbaren Impfstoff – im Gegensatz zur FSME kann die Krankheit allerdings wirksam mit Antibiotika behandelt werden. Wichtig ist im Bezug auf die Borreliose vor allem das schnelle Entfernen der Zecken – am besten mit einer spitzen Pinzette oder mit einer Zeckenkarte.
Quelle: Louise Stjernberg; Johan Berglund: Garlic as an Insect Repellent
JAMA, Aug 2000; 284: 831