1. Den ganzen Körper absuchen, Zecken frühzeitig entfernen
Eine Studie hat gezeigt: Besonders gerne sticht die Zecke in die Kniekehlen. Kinder werden bevorzugt in die Kopf- und Halsregion gestochen. Trotzdem sollte nach einem Aufenthalt in der Natur stets der ganze Körper gründlich nach Zecken abgesucht werden. Denn eine hungrige Zecke kann grundsätzlich überallhin stechen. Der Stich wird oft nicht bemerkt. Wird die Zecke nicht rechtzeitig entfernt, kann der Erreger der Krankheit Borreliose (das Bakterium Borrelia burgdorferi) ungehindert vom Darm der Zecke in den Blutkreislauf des Menschen wandern. Dieser Prozess dauert rund 24 Stunden. Das frühzeitige Entfernen der Zecke kann eine Infektion mit Borreliose verhindern, allerdings nicht mit der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Die FSME-Viren sind im Speichel der Zecke. Nach dem Stich können sie sofort in die Wunde übergehen. Auch wenn man eine Zecke sofort nach dem Stich entfernt, schützt das nicht gegen eine FSME. Es gilt aber: Je länger die Zecke saugt, umso höher ist das Risiko sich mit weiteren Erregern zu infizieren.
2. Auch „den besten Freund“ gut untersuchen
Nicht nur der Mensch bringt nach einem Aufenthalt in der Natur ungebetene Gäste mit nach Hause, sondern ebenso sein bester Freund, der Hund. Auch er soll vor gefährlichen Krankheiten geschützt werden und Zecken rechtzeitig entfernt bekommen. Denn Hunde können sich durch Zeckenstiche mit Krankheiten wie Borreliose oder Babesiose („Hundemalaria“) infizieren, wobei eine Infektion mit Borrelien zu dauerhaften Nervenschädigungen führen kann. Die Babesiose endet unbehandelt innerhalb weniger Tage tödlich. Schutz für den Hund bieten beispielsweise spezielle Zecken abweisende Halsbänder oder Sprays. Und zur Vorbeugung einer Borreliose steht für den Hund eine Impfung zur Verfügung.
3. Zeckenentfernung: Schluss mit Mythen!
Rund um das Entfernen einer Zecke kursieren immer noch die wildesten Mythen und Märchen. Soll der ungebetene Gast nun mit Nagellackentferner, Öl oder Sekundenkleber erstickt werden? Auf keinen Fall! Denn in ihrem Todeskampf erbricht die Zecke noch ihren gesamten Darminhalt in die Stichwunde. Infolgedessen können Krankheitserreger hineingelangen. Besser: Mit einer Zeckenzange, Pinzette oder Zeckenkarte den kleinen Blutsauger langsam und vorsichtig aus der Haut ziehen. Wichtig ist, die Zecke nicht zu quetschen.
4. Ruhig Blut, wenn der „Kopf“ stecken bleibt
Es ist nicht schlimm, wenn der „Kopf“ stecken bleibt. Hierbei handelt es sich lediglich um den Saugapparat der Zecke. Dieser wird mit der Zeit vom Körper abgestoßen. Nach dem Entfernen der Zecke sollte allerdings die Stichwunde gut mit Alkohol oder Jod desinfiziert und während der nächsten Tage beobachtet werden. Entwickelt sich eine kreisrunde Rötung, die sich weiter ausbreitet, sollte dringend ein Arzt aufgesucht werden. Es könnte sich dabei um ein erstes Symptom einer Borreliose-Infektion handeln, die sogenannte Wanderröte.
Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen - ähnlich einer Sommergrippe - können auf eine FSME hindeuten. Unter Umständen ist die Erkrankung damit überstanden. Bei einem Teil der Infizierten befällt das Virus jedoch das zentrale Nervensystem. Die mildeste Form ist in diesem Fall eine Hirnhautentzündung (Meningitis). Die Symptome: hohes Fieber, starke Kopfschmerzen und häufig ein steifer Nacken. Eine schwere Form der FSME ist die Gehirn- und Rückenmarkentzündung. Hier sind nicht nur die Hirnhäute, sondern das ganze Gehirn und die Nervenwurzeln von der Erkrankung betroffen. Es kann neben den Symptomen einer Hirnhautentzündung auch zu Bewusstseins-, Sprach- und Schluckstörungen, zu psychischen Veränderungen oder bestimmten Lähmungen am Körper kommen.
5. An den Impfschutz denken
Einer Infektion mit Borreliose kann man zwar durch frühzeitiges Entfernen der Zecke vorbeugen, doch gegen die Hirnhautentzündung FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) hilft nur die Impfung. Weshalb? Einerseits dringen die Erreger der FSME unverzüglich nach dem Zeckenstich in das Blut des Opfers ein. Andererseits handelt es sich hierbei um Viren. Gegen sie sind Antibiotika wirkungslos. Es gibt keine ursächliche Therapie gegen die Krankheit. Nur die FSME-Impfung bietet einen sicheren Schutz.