Waldkindergärten: Aufgepasst vor Zecken!

Die Wälder erkunden, über Wiesen und Hügel tollen oder aber die Fauna hautnah beobachten: Für Kinder stellt der Ausflug in die Natur ein Abenteuer mit viel Erlebnis- und Lernpotenzial dar. Insbesondere in Waldkindergärten sind die Kleinen viel im Freien. Dabei ist Vorsicht geboten. Denn mit zunehmender Temperatur werden auch die Zecken wieder aktiv, deren Stiche viele Gefahren mit sich bringen können. Vorsorgemaßnahmen vor Zecken sollten daher eine Selbstverständlichkeit sein.

Waldkindergartengänger, aufgepasst! Vorsorge ist bei Zecken das A und O! Neben der richtigen Kleidung, dem Einsprühen mit Repellents und dem gründlichen Absuchen der Haut nach Zecken kann eine Impfung davor schützen, nach einem Zeckenstich an FSME zu erkranken. (Foto: Adobe Stock)

Promi mit Negativschlagzeilen

Obwohl sie nur wenige Millimeter misst, ist die Zecke im Tierreich eine der ganz Großen. Das liegt vor allem an ihrem Ruf als „gefährlichstes Tier Deutschlands“. Grund für diese zweifelhafte Ehre: Der Parasit kann über 50 Krankheitserreger übertragen. Dazu zählen u. a. Borreliose-Bakterien und das FSME-(Frühsommer-Meningoenzephalitis-)Virus. Bei einer FSME-Erkrankung kommt es nach zunächst grippeähnlichen Symptomen bei rund der Hälfte der Betroffenen zu einer Entzündung der Hirnhaut, des Gehirns und des Rückenmarks. Dauerhafte Lähmungen, Schluck- und Sprechstörungen oder Atemschwäche können die Folge sein.

Schwarz-brauner Naturbursche

Auf der Suche nach frischem Blut geraten Tiere und Menschen gleichermaßen in das Visier der Zecken. Vorzugsweise auf Wiesen, in Wäldern und Gärten präsent – und somit auch viel in Waldkindergärten anzutreffen – klettern sie auf Gräser und Büsche, um ihre Opfer besser zu erreichen. Beim Herumtollen in der Natur können Kinder leicht zum Kletterziel des schwarz-braunen Naturburschen werden. Häufig sitzen die Spinnentiere bei den Kleinen am Hals oder auf dem Kopf. Aber auch der Leistenbereich, die Kniekehlen und Zehenzwischenräume zählen zu beliebten Andockstellen der Zecke.

Von verhängnisvollen Stichen und Risikogebieten

Hat sich die Zecke an ihr neues Opfer geklammert, verläuft der eigentliche Zeckenstich in der Regel unbemerkt. Während des Stechens sondert der Parasit mit seinem Speichel ein Mittel ab, das die Einstichstelle betäubt. Die Folge: Das Opfer spürt den Stich nicht und ist sich so der akuten Gefahr, in der es sich befindet, nicht bewusst. Im Anschluss beginnt die Zecke, sich an dem Blut ihres Wirts zu laben, und kann dabei Krankheitserreger übertragen. Hinsichtlich der möglichen Ansteckung mit dem FSME-Virus zählen insbesondere weite Teile Baden-Württembergs, Bayerns, Südhessens und das südöstliche Thüringen zu den Risikogebieten. Dies wird unter anderem im Zecken-Atlas des Robert Koch-Instituts (RKI) ersichtlich. Außerdem ist gemäß dem RKI insgesamt eine langsame Zunahme der FSME-Risikogebiete zu verzeichnen.*

Die Jüngsten bestmöglich vor Zecken schützen

Um den Nachwuchs so gut es geht vor Zecken und den damit verbundenen Gefahren zu bewahren, gibt es mehrere Vorsorgemöglichkeiten. Angefangen bei der richtigen Kleidung: Gummistiefel bzw. festes Schuhwerk und geschlossene Kleidung erschweren es der Zecke, direkt an ihrem vermeintlichen Opfer anzudocken. Sollte dies trotzdem einmal der Fall sein, hilft das Tragen von heller Kleidung, den Parasiten schnell zu entdecken. Insektenabweisende Mittel unterstützen zusätzlich dabei, Zecken fernzuhalten.

Neben den beschriebenen Vorsorgemaßnahmen kann eine Impfung davor schützen,  nach einem Zeckenstich an FSME zu erkranken. Der Impfschutz sollte dabei bestenfalls das ganze Jahr bestehen. Für den saisonalen Schutz sind, je nach Impfstoff und Schema, zwei oder drei Impfungen innerhalb weniger Wochen erforderlich. Weitere Auffrischungsimpfungen sollten je nach Alter und Impfstoff alle drei bis fünf Jahre erfolgen. Moderne FSME-Impfstoffe für Kinder und Erwachsene wurden bereits millionenfach in ganz Europa geimpft und werden von allen Altersgruppen meist gut vertragen. Für Kinder ist die Impfung, die nach dem gleichen Schema wie bei Erwachsenen durchgeführt wird, bereits ab einem Jahr verfügbar. Und mit den richtigen Vorbeugungsmaßnahmen gegen Zecken steht dem unbeschwerten Spiel- und Tobeabenteuer im Waldkindergarten nichts mehr im Weg.

 

* Quelle: Robert Koch-Institut, Epidemiologisches Bulletin Nr. 21, 06/2015