„Als Kind hatte ich ständig Zecken. Aber das Bewusstsein für die Gefahren war nicht vorhanden. Zecken entfernen war da kein großes Thema. Die sind dann eben einfach irgendwann wieder abgefallen“, erinnert sich Sabine Wächter. Die heute 52-Jährige ist in einem kleinen Ort in Niederbayern aufgewachsen und war von jeher viel draußen. Ihre Großeltern brachten ihr die Liebe zum Wandern bei – heute ist Sabine Wächter Pressereferentin des Schwäbischen Albvereins. Doch nicht nur Bayern, auch Baden-Württemberg gehört zu den Hochrisiko-Gebieten für eine Infektion mit dem FSME-(Frühsommer-Meningoenzephalitis-)Virus, das Zecken beim Stechen übertragen können. Und mittlerweile ist Sabine Wächter sensibilisiert: „Ich hatte schon so viele Zecken. Manchmal sogar aus dem eigenen Garten. Deshalb bin ich seit vielen Jahren gegen FSME geimpft.“
Zecken entfernen und Einstichstellen beobachten
Beim Stechen können Zecken bis zu 50 verschiedene Krankheitserreger übertragen, darunter auch FSME-Viren und Borreliose-Bakterien. „Eine FSME-Infektion kann zu einer Entzündung der Hirnhaut und des zentralen Nervensystems führen, die mitunter schwere Langzeitschäden verursachen kann“, erklärt PD Dr. med. Gerhard Dobler, Facharzt für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie, Leiter der Abteilung für Virologie und Rickettsiologie am
Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr München. Entgegen der landläufigen Meinung sind Zecken aber nicht nur im (Früh-)Sommer aktiv, sondern bereits bei Temperaturen ab sieben Grad an mehreren aufeinanderfolgenden Tagen. Wer sich zwischen Februar und Oktober viel im Grünen aufhält, sollte daher einige Vorsorgemaßnahmen ergreifen, um das Risiko eines Zeckenstichs zu verringern. Sogenannte Repellents sorgen mit ihrem Geruch dafür, dass sich Mücken und Zecken nicht zum Stechen an den Menschen heranwagen. Das Einsprühen mit diesen chemischen Duftstoffen sowie das Tragen langer und möglichst heller Kleidung und auch das gründliche Absuchen auf Zecken nach jedem Ausflug tragen dazu bei, Zecken wenig Angriffsfläche zum Stechen zu geben. Zusätzlich kann eine FSME-Impfung das Infektionsrisiko für diese Erkrankung nach einem Zeckenstich reduzieren. Wer beim Absuchen nach der Wandertour fündig wird, sollte die Zecken entfernen und die Einstichstellen beobachten, um frühzeitig mögliche Veränderungen festzustellen und einen Arzt aufzusuchen. „Einmal musste ich mich nach einem Zeckenstich einer Punktion unterziehen, um eine Infektion auszuschließen“, erinnert sich Sabine Wächter. Der Befund war glücklicherweise negativ.
Zecken fallen nicht von Bäumen
Gerade Wanderfreunde bewegen sich genau im Lebensraum der winzigen Milben aus der Familie der Spinnentiere. Zecken fallen nämlich nicht, wie oft behauptet wird, von Bäumen. Sie können nur bis circa 1,50 Meter hoch klettern, daher sind Wiesen, hohe Gräser, Büsche und Unterholz ihr Revier. „Dafür haben sie eine erstaunliche Ausdauer, was das Warten auf einen Wirt angeht. In Laborversuchen überlebten Zecken bis zu zehn Jahre ohne Nahrungsaufnahme. In der freien Natur sind es immerhin noch zwei Jahre“, betont Dr. Dobler. Beim Stechen sondern Zecken in der Einstichstelle ein betäubendes Sekret ab, wodurch ein Stich oft unbemerkt bleibt. Ein schnelles Entfernen des Parasiten ist entscheidend, um eine Übertragung potenzieller Erreger zu vermeiden. FSME-Viren werden allerdings direkt über den Speichel der Zecke übertragen. Das heißt, dass das Virus schon übertragen sein könnte, wenn der Parasit entfernt wird. Doch wie können Wanderer Zecken entfernen? Es gibt verschiedene Hilfsmittel. Eine Zeckenkarte beispielsweise ist leicht, handlich und passt in jeden Wanderrucksack. Dass beim Entfernen der Kopf in der Wunde stecken bleibt, ist übrigens ein Irrtum. Wenn überhaupt, verbleiben Teile des Stechapparats in der Haut des Opfers, und das ist unproblematisch, da sie einfach abgestoßen werden. Hauptsache ist, der Blutsauger wird entfernt. Wer sich nicht sicher ist, kann auch einfach seinen Hausarzt aufsuchen.
Mehr über Sabine Wächter erfahren Sie unter www.leidenschaftnatur.de