Das Revier der Zecken
Zecken leben insbesondere dort, wo es grün ist: im Wald, in Gebüschen, im hohen Gras sowie im Unterholz. Was viele nicht wissen: Die Parasiten können auch im Stadtpark, im Schrebergarten und sogar auf dem Fußballplatz vorkommen. Zecken lieben zudem Feuchtigkeit. Deshalb bevorzugen sie Regentage im Sommer. Den Winter verbringen die Parasiten gut geschützt in der Laubstreu. Bei Temperaturen über sieben Grad Celsius werden die Blutsauger wieder aktiv – unabhängig von der Jahreszeit.1
Wo in Deutschland leben Zecken am liebsten?
Zecken sind in ganz Deutschland zu finden. Allerdings treten FSME-Erkrankungen vermehrt in sogenannten FSME-Risikogebieten auf. Diese liegen in großen Teilen Bayerns, Baden-Württembergs sowie in Teilen Südhessens, Sachsens und Thüringens, aber auch in Mittelhessen, in Rheinland-Pfalz und im Saarland gibt es vereinzelt Risikogebiete. Im Februar wurde die Anzahl der FSME-Risikogebiete durch das Robert Koch-Institut (RKI) um fünf neue FSME-Risikogebiete in Bayern, Sachsen und Niedersachsen erweitert, sodass es nun insgesamt 161 betroffene Landkreise gibt.2 Ein FSME-Risikogebiet definiert sich durch eine bestimmte Anzahl an FSME-Erkrankungen, die innerhalb einer Fünfjahresperiode in einem bestimmten Landkreis gemeldet wurden. Gezählt werden nur Erkrankungen, die auf einen Zeckenstich im jeweiligen Kreis zurückzuführen sind.
Zecken breiten sich weiter aus
Egal ob Süd- und Nordamerika, Europa, Asien oder Australien, verschiedene Zeckenarten sind nahezu überall auf der Welt zu finden. Im Jahr 2018 gab es in Deutschland erstmals Funde der Tropenzecke Hyalomma marginatum.3 Sie kommt vorwiegend in Asien, Nordafrika und im Mittelmeerraum vor. Die Verbreitung nach Deutschland hat sie durch Zugvögel erreicht – eine Wirtsgruppe, durch die Zecken in Gebiete gelangen, die für sie normalerweise nicht erreichbar sind. So kamen Hundezecken4 ursprünglich nur in Südeuropa vor, seit einigen Jahrzehnten verbreiten sie sich auch in der Bundesrepublik. „Mittlerweile fühlen sich nicht nur neue Zeckenarten in Deutschland heimisch, sondern gleichzeitig breiten sich die Parasiten insgesamt weiter aus“, erläutert Zeckenexperte Prof. (a. D.) Dr. Jochen Süss. Der Wissenschaftler untersucht seit einigen Jahren die Zeckendichte in Deutschland. Im vergangenen Jahr hat er aufgrund der hohen Zahl an Zecken bereits von einem „Zecken-Rekordjahr“ gesprochen. Für den bevorstehenden Sommer sieht seine Prognose ähnlich aus: „Die Menge an Tieren im Nymphen-Stadium – einer Vorstufe zur erwachsenen Zecke – lässt eine neuerliche Plage erwarten. Eine umfassende Vorsorge ist unbedingt notwendig“, so Süss.
Der beste Schutz gegen Zecken und FSME: Vorsorgemaßnahmen ergreifen
Um einen Zeckenstich zu vermeiden, sollten Vorsorgemaßnahmen getroffen werden. Hierzu zählen: lange und helle Kleidung tragen. Dadurch wird Zecken der Zugang zur Haut erschwert, sie sind schneller zu erkennen und können rechtzeitig entfernt werden. Außerdem halten insektenabweisende Sprays, sogenannte Repellents, die Spinnentiere für ein paar Stunden auf Abstand. Dass sich die Zecke auf den Körper setzt oder gar sticht, bleibt in der Regel unbemerkt. Deshalb gilt nach jedem Aufenthalt in der Natur: den Körper gründlich auf Zecken absuchen. Zudem können regelmäßige Impfungen davor schützen, an FSME zu erkranken.
1 Süss, Jochen (2007): Zecken – Was man über FSME und Borreliose wissen muss. Kreuzlingen/München: Heinrich Hugendubel Verlag.
2 Robert Koch-Institut: Epidemiologisches Bulletin vom 14. Februar 2019 / Nr. 7 (letzter Zugriff: 08.03.2019)
3 Ärztezeitung: Tropische Zecke in der Pfalz gefunden (letzter Zugriff am 08.03.2019)
4 Die Welt: Riesen-Zecke in Deutschland aufgetaucht (letzter Zugriff am 08.03.2019)