Ist der Winter mild, sind die Zecken wild …
Sprechen die Meteorologen von einem sehr milden Winter, werden die Entwicklung und Vermehrung der kleinen Spinnentiere begünstigt. Denn sobald es an mehreren aufeinanderfolgenden Tagen sieben Grad Celsius warm oder wärmer ist, bleiben Zecken aktiv und denken gar nicht daran, in die Winterstarre zu fallen. Folglich suchen Zecken einen Wirt, sprich einen Menschen oder ein Tier, um an eine Blutmahlzeit zu gelangen. Dabei besteht in Teilen Deutschlands, den sogenannten FSME-Risikogebieten, auch in den Wintermonaten ein Infektionsrisiko mit FSME-(Frühsommer-Meningoenzephalitis-)Viren. Da die FSME-Viren direkt im Speichel der Zecke sitzen, können sie sofort in die Wunde übergehen. In milden Wintern überleben zudem auch die Eier der Zecken, sodass dies zu einer größeren Zeckenpopulation im Jahr darauf führen kann.
… ist es eisig-klar, bleiben sie ganz starr
Herrscht in einem Winter eine lange Kältezeit mit einer ausgedehnten, schweren Frostperiode, sinkt die Anzahl der Zecken in der Regel und somit auch das Infektionsrisiko. Aber das heißt nicht, dass alle Zecken im Winter aussterben. Die kleinen Kriechtiere wissen genau, wie sie überleben können. Im Winter krabbeln sie daher bevorzugt unter Laubstreu. Hier sind sie geschützter vor der Kälte und können in Ruhe verharren, bis die Temperaturen wieder steigen und sie mit neuer Energie auf die Suche nach einem Wirt gehen können. Auch unter einer dicken Schneedecke kann eine Zecke überwintern. Denn unter der „weißen Pracht“ herrschen meist moderatere Temperaturen um den Gefrierpunkt – das ist für die Zecken angenehmer und trägt zu ihrem Überleben bei.
Vorsorge? Auch im Winter!
Der Winter, ob Sonne, Schnee, Wärme oder Kälte, lockt natürlich dennoch zu ausgiebigen Spaziergängen im Wald oder zu einer Schlittenfahrt. Hier empfiehlt es sich in jedem Fall, auf der Hut zu sein und gegen Zeckenstiche vorzubeugen. Lange Kleidung und feste Schuhe trägt man während der kalten Jahreszeit in der Regel ohnehin, bei einem besonders milden Winter sind auch Repellents und das Absuchen der Haut nach einem Aufenthalt in der Natur zusätzlich ratsam. Insbesondere Menschen, die in einem FSME-Risikogebiet leben, sollten sich von einem Arzt über Vorsorgemöglichkeiten beraten lassen. Denn bei einer Infektion mit dem FSME-Virus können die Hirnhaut und das zentrale Nervensystem des Menschen angegriffen werden, was bis hin zu einer Gehirn- und Rückenmarkentzündung führen kann. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt daher allen Bewohnern von Risikogebieten und Personen, die in ein solches reisen, sich gegen FSME impfen zu lassen. Eine regelmäßige Überprüfung des Impfschutzes sollte zur Gesundheitsvorsorge dazugehören.