Natürlicher Zeckenschutz für Hunde
Haustiere, gerade Hunde, haben viel häufiger Zeckenstiche als Menschen. Wer kennt das nicht: Man kuschelt mit seinem Vierbeiner oder ist intensiv am Kraulen und schon fühlt man eine komische Kugel am Körper seines Lieblings und weiß, das ist eine Zecke. Jetzt schnell Zeckenpinzette oder ein anderes Hilfsmittel holen und den Blutsauger entfernen. Viele Tierbesitzer machen sich Gedanken, wie sie ihre tierischen Mitbewohner vor den winzigen Parasiten schützen können, und viele bevorzugen dabei einen natürlichen Zeckenschutz. Doch meist sind diese leider nicht die wirksamsten Zeckenmittel – weder für Hunde noch für die Besitzer.
Öle gegen Zecken bei Hunden
Im Internet – vor allem in Foren und über Social-Media-Kanäle – tauschen sich viele Menschen über die Wirksamkeit von verschiedenen Ölen als Zeckenschutzmittel aus. Dieser biologische Zeckenschutz soll angeblich ausreichen und chemische Mittel und Impfungen ersetzen. Zum einen wird auf Schwarzkümmelöl geschworen, um Zecken beim Hund zu vermeiden. Wie effektiv dieses Mittel nun wirklich ist, lässt sich allerdings nicht sagen. Es gibt keine Studie, die beweist, dass es wirkt. Bei einem Projekt im Rahmen von Jugend forscht wurde kein vollständiges Fernhalten der Zecken erzielt. Gleiches gilt auch für die Behauptung, dass Kreuzkümmelöl gegen Zecken helfen würde. Ein anderes gern gewähltes Öl gegen Zecken bei Hunden ist das Kokosöl. Dieses Öl enthält Laurinsäure. In Studien ließen sich über 80 Prozent der Zecken von Kokosöl abstoßen. Allerdings scheint sich die Wirkung nur zu zeigen, wenn ein bestimmter Anteil von Laurinsäure in dem Mittel vorhanden ist. Wie die meisten Mittel zum Auftragen muss auch Kokosöl regelmäßig neu aufgebracht werden.
Der Mythos vom Bernsteinzeckenhalsband
Angeblich zeigen auch Bernsteinketten für Hunde eine Wirkung gegen Zecken. Die Ursache für die Wirksamkeit wird hier dem Geruch von unbehandelten Bernsteinen zugeschrieben – diesen können Zecken aber gar nicht wahrnehmen. Über ihr Haller’sches Organ orientieren sich Zecken auf der Suche nach Wirten an den Stoffen Buttersäure, Ammoniak und Kohlendioxid. Da diese allerdings nicht vom Geruch von Bernstein auf irgendeine Art überdeckt oder vermindert werden, kann Bernstein auch keine Wirkung auf Zecken entfalten. Daher hilft Bernstein nicht gegen Zecken.
Vorsorgemaßnahmen für Tiere
So toll die Idee von homöopathischen oder biologischen Zeckenmitteln für Hunde ist – besonders verlässlich scheinen die Optionen nicht zu sein. Daher sollte man andere Vorsorgemaßnahmen nicht außer Acht lassen: Das Fell der Tiere nach jedem Aufenthalt in der Natur nach krabbelnden oder festgesaugten Zecken abzusuchen, sollte selbstverständlich sein. Zudem gibt es auch sogenannte Kontakt-Antiparasitika. Diese chemischen Mittel töten die Blutsauger ab und verringern das Risiko der Übertragung von Krankheitserregern. Meist sind diese Mittel dabei für die Haustiere vollkommen harmlos. Letztlich kann man als dritte Methode auch auf eine Borreliose-Impfung setzen – ein Weg, der auch von der Ständigen Impfkommission für Tiere (STIKO Vet.) empfohlen wird. Borrelien gehören zu einer Vielzahl von Krankheitserregern, die durch Zecken übertragen werden können.
Auch an sich selbst denken!
Wer sich intensiv mit Zeckenschutz beim Hund auseinandersetzt – sei es nun in Form von Öl gegen Zecken, Bernsteinkettenzeckenhalsband oder Kontakt-Antiparasitika und Borreliose-Impfung –, sollte auch die eigene Zeckenvorsorge nicht vergessen. Denn Zecken können auch Menschen gefährlich werden. Lange Kleidung kann Zecken den Zugang zur Haut erschweren. Ebenso wie bei Hunden gibt es auch bei Menschen chemische Mittel gegen Zecken: Repellents, insektenabweisende Sprays, halten die Blutsauger für einige Zeit auf Abstand. Und so wie den Hund sollte man auch sich selbst nach jedem Aufenthalt in der Natur nach Zecken absuchen. Eine Impfung gegen Lyme-Borreliose gibt es für Menschen bisher noch nicht. Allerdings kann man sich gegen die Frühsommer-Meningoenzephalitis impfen lassen. Die FSME-Viren können beim Stich der Zecke sofort übertragen werden und eine Entzündung der Hirnhaut und des zentralen Nervensystems auslösen. Das kann schwerwiegende gesundheitliche Auswirkungen haben und sogar zum Tod führen. „Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Impfung Personen, die in FSME-Risikogebieten Zecken ausgesetzt sind. Also, wenn Sie dort leben oder dorthin reisen“, verdeutlicht Zeckenexperte Prof. (a. D.) Dr. Jochen Süss. Auch beim Menschen bringt Vorsorge mehr als manch ein angeblich wirkungsvoller biologischer Zeckenschutz.